mit Rainer Finck, »Senior Electronics Engineer« bei Marantz.

 

i-fidelity.net:   Herr Finck, Hand aufs Herz, wieviel Zeit steckt in der Entwicklung des SA-10 und wer war daran beteiligt?
 
Rainer Finck:   Die »reine« Entwicklungszeit für den Marantz SA-10 betrug ziemlich genau zwei Jahre. Von der konzeptionellen Idee bis zum Start des Projekts sind aber noch einige Jahre mehr ins Land gegangen. Bevor das Thema SA-10 überhaupt gestartet wurde, haben wir mit Hilfe von eigenen Konvertierungsprogrammen diverse Oversampling- und Noise-Shaper-Strukturen »getestet«, das heißt wir haben eine Eingrenzung der klangrelevanten Parameter unabhängig der vielen theoretischen Abhandlungen vorgenommen. Nachdem das Konzept für die Software stand, brauchten wir ein passendes Schaltungskonzept, da ein herkömmlicher D/A-Wandler nicht mehr nötig war. Ja, wir haben hier tatsächlich ein patentiertes Konzept, das keinen D/A-Wandler mehr benötigt. Diese konzeptionelle Arbeit wurde komplett hier in Europa gemacht, die Umsetzung in den SA-10 haben unsere Ingenieure in Japan vorgenommen.


i-fidelity.net:   In unserem Hörraum arbeitet seit Jahren zuverlässig ein Marantz SA-KI Pearl. Bei den optischen Eigenschaften gibt es ja deutliche Ähnlichkeiten zwischen ihm und dem SA-10. Wie sieht es denn in puncto Technik aus?
 
Rainer Finck:   Das optische Design von Marantz wird seit vielen Jahren weltweit geschätzt. Es ist typisch Marantz und verbindet eine hohe Eigenständigkeit mit einem großen Wiedererkennungswert. Es gab für uns also keinen Grund, hier etwas grundlegend zu ändern.
Die Technik des SA-10 ist hingegen in keiner Weise vergleichbar. Zwischen den Geräten liegen ja nun auch acht Jahre. Wir verwenden im SA-10 unser eigenes Laufwerk, das neben CD und SACD nun auch DVD-ROMs mit Musikdateien abspielen kann. Darüber hinaus besitzt der SA-10 USB-Schnittstellen, um Streaming zu ermöglichen. Highlight des SA-10 ist sicher sein Umwandlungskonzept, das digitale Daten in Musik wandelt, ohne einen D/A-Wandler zu benötigen.


i-fidelity.net:   Nach unseren Hörtests sind wir erstaunt, wieviel mehr Natürlichkeit und Klangfarbe der SA-10 im Vergleich zu anderen Playern herausarbeitet. Gibt es dafür einen konkreten Grund?
 
Rainer Finck:   Schön zu hören, dass Ihnen unsere klangliche Abstimmung gut gefällt. In der Summe ist diese sicher auf das »Gesamtpaket« aus Umwandlungskonzept, den HDAM-Verstärkermodulen und dem hochwertigen Bauteilemix zurückzuführen.


i-fidelity.net:   Warum verfügt der SA10 über einen USB-A- und einen USB-B-Eingang?
 
Rainer Finck:   USB-B ist sicher die »universellste« und qualitativ hochwertigste Möglichkeit, Musik aus dem Netzwerk oder von der Festplatte zu streamen. USB-A ermöglicht den schnellen Zugriff auf Musikdateien, die sich auf kleinere Speichermedien (zum Beispiel SB-Sticks oder auch Smartphones) befinden.


i-fidelity.net:   Ihr neuer Player ermöglicht die Umschaltung von Filtern und das Ein- und Ausschalten einer Dithering-Funktion. Was hat es damit auf sich?
 
Rainer Finck:
   Weniger ist manchmal mehr! Eine höhere Filterordnung (etwa beim Noise-Shaper) ergibt zwar einen theoretisch höheren Signal-Rauschabstand, aber nicht zwingend eine besseren Klangqualität. Gleiches gilt für die Dithering-Funktion, in einigen Literaturquellen wird diese sogar als unnütz bezeichnet. Zugegeben, die klanglichen Unterschiede sind gering und das Ergebnis auch vom verwendeten Musikmaterial abhängig. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, dem Nutzer und engagierten Musikliebhaber einige Wahlmöglichkeiten anzubieten.


i-fidelity.net:
  Ist der SA-10 das finale Statement zum Thema SACD- und CD-Wiedergabe von Marantz?
 
Rainer Finck:
   Der SA-10 ist unser neuer Maßstab. Ihn als »finales« Statement zu bezeichnen, ginge allerdings deutlich zu weit. Die SACD/CD-Formate werden aus unserer Sicht noch viele Jahre existieren und Weiterentwicklungen auf Grundlage des SA-10 kann und möchte ich sicher nicht ausschließen.