Das Kraftwerk PM-15S2 LE

Als mustergültiges Beispiel für das Gesicht eines Verstärkers kann der Marantz locker herhalten. Nahezu symmetrisch ist die Frontplatte aufgebaut. Für die beiden wichtigsten Funktionen, Quellenwahl und Lautstärkeregelung, sind zwei große, auf linker und rechter Seitenwange angebrachte Drehregler zuständig. Über die aktuellen Einstellungen informiert das runde Display dezent in der Mitte. Im Normalfall sollten die Klangregler über die »Tone«-Taste deaktiviert werden, aber für etwaigen Bedarf sind sie wenigstens vorhanden. Bei der Bedienung kann man selbstverständlich auch auf die beiliegende Fernbedienung zurückgreifen.

Keinerlei Mangelerscheinungen gibt es bei den Anschlüssen. So verfügt der PM-15S2 LE über fünf vergoldete Hochpegeleingänge und einen Phonoeingang, der sowohl mit MM- als auch mit MC-Tonabnehmern umgehen kann. Dass Marantz die Freunde analoger Spielkultur integriert statt ignoriert, rechnen wir hoch an. Von den insgesamt drei NF-Ausgängen ist einer als Vorverstärker konzipiert. Gleich nebendran gibt es die Möglichkeit, den Vollverstärker ausschließlich als Endverstärker zu betreiben. Das Musiksignal verlässt den PM-15S2 übrigens über Buchsen aus dem Hause WBT.

Im Inneren findet sich die klassische Anordnung audiophiler Verstärker: ein solider, gekapselter Ringkerntrafo liefert Strom an eine Elko-Speicherbank von 40.000 µF. Während Marantz die Leistung an acht Ohm mit 90 Watt angibt, ermittelten wir im Labor rund 110 Watt, an vier Ohm übertraf der 15er die Marke sogar um 50 Watt auf dann sage und schreibe 190 Watt. Genügend Leistung also, um die meisten Lautsprecher vernünftig betreiben zu können. Oft unterschätzt und deshalb hier erwähnt ist der Einfluss des Chassis auf die Elektronik. Der Marantz ist extrem resonanzarm, und aus klanglichen Gründen ist der Gehäusedeckel nicht aus Blech, sondern aus Aluminium gefertigt.