Nach dem Öffnen des Gehäusedeckels sticht einem das aus hochreinem Kupfer gefertigte Innenchassis in die Augen. Zu den Hauptklangverantwortlichen zählt im Marantz-Team Ken Ishiwata, der neben seinem technischen Sachverstand vor allem ein sehr feines Gehör mitbringt. Seine Versuche führten schließlich zum weitgehenden Einsatz des teuren Materials. Selbst die Schrauben bilden dabei keine Ausnahme. Während sich die Vorverstärkersektion auf einer senkrecht montierten Platine befindet, die wenig Platz in Anspruch nimmt, dominieren die Bestandteile des Endverstärkers das Gehäuseinnere. Fast übersieht man dabei, dass auch die Stromversorgung des Pres überdurchschnittlich dimensioniert ist: 15.000 µF Siebkapazität sprechen eine deutliche Sprache.

Neben dem gekapselten 750-VA-Ringkerntransformator befinden sich zwei massive 22.000-µF-Elkos, welche die Energie zwischenspeichern und bei Bedarf blitzschnell zur Verfügung stellen. Zur eigentlichen Erzeugung der Leistung setzt Marantz zwei ICs ein, die direkt auf massiven Kühlblechen arbeiten. Marantz gibt die Leistung des PM-11S3 mit 100 Watt an acht Ohm und 200 Watt an vier Ohm an. Zu bescheiden, wie die i-fidelity.net-Kontrollmessung ergab, denn an vier Ohm stellt der Bolide 252 und an acht Ohm 160 Watt zur Verfügung. Da ist auch beim Betrieb mit leistungshungrigeren Lautsprechern kaum eine Einschränkung zu erwarten.

Schlüsseltechnologien

Marantz verwendet seit 20 Jahren eine »Hyper Dynamic Amplifier Module« getaufte Schaltung, die seit ihrer Einführung verschiedene Evolutionsstufen erlebt hat. Auf kürzestem Wege wird über eine Gegenkopplungsschleife ein Teil des Aus- mit dem Eingangssignal verglichen und Abweichungen ausgeregelt. Der Preis dafür ist ein geringerer Verstärkungsfaktor, der über zusätzliche Stufen wettgemacht wird. In der aktuellen Ausführung hat sich das Entwicklungsteam dabei besonders auf die Vorstufe konzentriert. Dem HDAM-3-Modul sind zusätzliche Regelstufen spendiert worden, die den Arbeitspunkt gegen Schwankungen stabil halten. Beim Vorgänger sind die Arbeitspunkte der Endstufe noch per Diode fixiert worden, aber auch hier arbeitet jetzt ein »Hyper-Dynamisches-Verstärker-Modul«. Es wird Zeit zu hören, was diese Maßnahmen gebracht haben.