Was soll ich denn noch alles hören? Ich kann heute unter weit über 10.000 Radiostationen aus dem Netz wählen, ich kann die Playlists von meinem iPad oder iPod abspielen oder Musik vom USB-Stick hören, und last but not least gibt es immer noch die vielen CDs, die ich mit weiter entwickelter Digitaltechnologie klanglich neu entdecken kann. Um sich hier einen vollständigen Überblick zu verschaffen und alle Angebote zu nutzen, fehlt wohl vielen die Zeit und – schlimmer noch – auch die Lust. Denn wer über hochwertige Analog- und Digitalkomponenten verfügt und deren klangliches Vermögen schätzt, wird oftmals bitterlich von der Klangqualität der diversen Netzwerkprodukte enttäuscht sein.

Hinzu kommt die begründete Sorge, wie sich wohl ein Ethernetkabel in der Anlage auswirken würde? Nach Jahrzehnten erfolgreichen Arbeitens an der Verringerung hochfrequenter Einstrahlungen in eine High-End-Anlage wird nicht jeder so ein Kabel unbedarft einfach einstecken. Zumal dann nicht, wenn die Qualität der gesamten Kette darunter leidet. Andererseits locken Komfort und Angebotsvielfalt und sind teilweise so attraktiv, dass die Klangverluste dann eben doch billigend in Kauf genommen werden. Ist das der richtige Weg?

Wer sich vom schönen Schein der neuen Welt nicht blenden lässt und weiterhin seinen Ohren vertraut, der wird mittlerweile bei den klassischen Herstellern hochwertiger Audio-Produkte fündig. Deren Sorgfalt lässt sich – wie das Beispiel Marantz deutlich zeigt – am Entwicklungsaufwand ablesen. Seit 2010 hat das Unternehmen mit dem NA7004 bereits einen sehr ordentlichen Netzwerk-Player im Programm. Es wäre also ein Leichtes gewesen, diesen in punkto Gehäuse und Netzteil ein bisschen aufzurüsten und dann als High-End-Version feilzubieten. Alternativ hätte man auch den CD-Player SA-11S3 einfach ohne Laufwerk bringen können. Mit diesem Vorschlag wäre man allerdings bei den Mitentwicklern des neuen NA-11S1, Rainer Finck und Ken Ishiwata, auf taube Ohren gestoßen.

Mehr als zwei Jahre hat dieses gleichsam kompetente wie ungleiche Gespann entwickelt, konstruiert, gestritten, gelitten und schließlich ein Produkt serienreif gemacht, das in allen relevanten Punkten höchste Maßstäbe erfüllen soll. Für rund 4.000 Euro ist der in schwarzem oder champagner-goldenenem Gewand erhältliche NA-11S1 beim Fachhändler zu erwerben. Seine 12 Kilogramm Gewicht sind ein erstes Indiz, dass es sich bei diesem Player nicht um Spielzeug handelt – und die sind nur der Anfang.