Meine einstige »Liebe« zu Marantz ist in den letzten Jahren etwas abgekühlt, was weniger an den Gerätschaften des japanischen Herstellers gelegen hat als vielmehr an der Ausrichtung meiner Anlage. Mein erster CD-Player war von Marantz, und nach meinem Studium habe ich neben dem ersten richtigen Job noch nebenher einen befreundeten HiFi-Händler im Laden unterstützt. Die meisten Anlagen, die ich in der Zeit verkauft habe, basierten auf der Kombi Marantz PM66KI und CD63KI. Die von Ken Ishiwata aufgewerteten Standardgeräte lieferten für bescheidenes Geld richtig viel Musik, und ich kenne Kunden, die heute noch sehr zufrieden mit diesem Duo hören.

In den letzten zehn, fünfzehn Jahren habe ich mich nicht mehr so intensiv mit Marantz-Komponenten auseinandergesetzt, und die, die ich zu Gehör bekam, haben mich nicht wirklich berührt. Das war, so empfand ich es, nicht mehr dieses Preis-Klangverhältnis, welches ich gewohnt war. Nun hat Marantz aber in den letzten Jahren die Entwicklungsabteilungen richtig heiß laufen lassen, und die krempeln das Portfolio seither von oben und von unten ganz ordentlich um. Dabei bleibt kein Stein auf dem anderen: Class D im obersten Preissegment, komplette Streaming-Vollverstärker im mittleren Bereich bis hin zum vollausgestatteten Model 40n, welches das Topniveau nach unten abrunden soll.

Im Gegensatz zu den heute meist in einem sehr schlanken Gewand auftretenden Verstärker dieser Preisklasse stellt Marantz dem Musikfreund mit dem Model 40n ein ausgewachsenes Kaliber ins Wohnzimmer. Ein fast quadratischer Grundriss im 43-Zentimeter-Format bei 13 Zentimeter Höhe – das hat nichts mit »slim fit« zu tun, da zeigt jemand, dass er es ernst meint mit einem Vollverstärker klassischer Prägung. Auch in puncto Gewicht demonstriert dieser Marantz, dass hier trotz topmoderner Ausstattung noch ein Verstärker im Old-School-Gewand daherkommt. Die neuen Amps im Top-Segment der Japaner arbeiten nach dem Pulsweitenprinzip, sind also Class D-Verstärker. Der Model 40n hingegen ist klassisch aufgebaut mit einer Class A/B-Endstufe und einem ordentlich dimensionierten Ringkerntrafo. Die Entwickler hatten ein gewisses Klangziel, und dafür erschien ihnen das bewährte Konzept zielführender – auch im angestrebten Preissegment. Class D-Amps können richtig gut, ja sogar richtig high-endig klingen, verlangen dafür aber – wie in einem Marantz PM10 oder einem Burmester 101 realisiert – ein ausgefuchstes Umfeld, und das kostet auch heutzutage noch richtig Asche. Mir ist der Ansatz, den Marantz beim Model 40n wählt, sehr sympathisch, denn er lässt bei dem angestrebten Verkaufspreis und der opulenten Ausstattung trotzdem ein hohes Klangniveau erwarten. Und dass die Mannen bei Marantz gut klingende, klassische Verstärker bauen können, haben sie schon oft bewiesen – siehe PM66KI.