Nach zwei Verstärkern im neuen Gehäusedesign bringt Marantz mit dem CD 60 das dazu passende Quellgerät auf den Markt. Mir hat die überarbeitete Formensprache  mit der konkav gewölbten und mit schuppenartigen Prägungen versehenen Frontplatte sowie dem aufgesetzten Bedienteil sehr gut gefallen – schon rein optisch machen die neuen Geräte etwas her, ohne dabei protzig zu wirken. Der CD-Player besitzt dasselbe Gehäuse wie der Streaming-Verstärker, was ich sehr begrüße. Denn erstens ist es von erstklassiger Qualität, zweitens wirkt der Anblick einfach geschlossener, wenn die Geräte nebeneinander im Rack oder auf einem Sideboard stehen, und drittens lässt der Skaleneffekt in der Produktion einen gewissen Kostenvorteil erahnen.

Nachdem ich den CD-Player ausgepackt und ins Rack gewuchtet habe – knapp acht Kilogramm Lebendgewicht lassen sich bei diesen Ausmaßen nicht so leicht in einem Regal platzieren wie ein kleiner Streaming-Client heutiger Tage –, ging mir die Frage durch den Kopf, wieviel der CD 60 wohl kostet. Ich habe ihn spontan knapp unterhalb der 2.000-Euro-Marke verortet, was ganz gut zum Model 40n passen würde. Doch nach einem Blick in die Unterlagen habe ich mir verwundert die Augen gerieben, denn Marantz ruft für den CD 60 nur 899 Euro auf. Ob das wohl ein Druckfehler ist? Aber nein, dieser Verkaufspreis wurde mir als korrekt versichert. Und das machte mich nun richtig neugierig darauf, wie ein Gerät für dieses Geld gebaut werden kann. Also habe ich den Player wieder aus dem Rack geholt und aufgeschraubt, um einen Blick ins Innere zu werfen. Was zuerst auffällt, ist die fehlende Kupferbeschichtung des Gehäuses, welche bei meinem langjährigen Lieblings-Player von Marantz, dem CD 63 KI Signature, verwendet wurde. Auch werkelt kein riesiger Ringkerntrafo im Netzteil, sondern ein absolut ausreichend dimensionierter »normaler« Schnittkerntrafo. Auch das CD-Laufwerk ist sehr rigide und torsionssteif und dürfte eine ausgezeichnete Basis für die Abtastung auf hohem Niveau bilden. Die Platinen für die Laufwerkssteuerung, die Wandlung und die analoge Ausgangsstufe sind sauber getrennt, und vor allem Letztere ist sehr aufwendig aufgebaut, was ich bei diesem Preis so nicht erwartet hatte – aber dazu später mehr.

Aber wo hat Marantz denn jetzt wirklich gespart, um diesen moderaten Verkaufspreis hinzubekommen? Zuerst durch Weglassen aller digitalen Gimmicks, die heute in einen CD-Player eingebaut werden. Hier gibt es keine digitalen Eingänge, kein HDMI-Anschluss, keine Streaming-Optionen. Der CD 60 ist ein klassischer CD-Player mit einem analogen und zwei digitalen Ausgängen sowie einem regelbaren vernünftigen Kopfhörerausgang – das war's.