Manche unterschätzen die Rolle eines Netzwerk-Transporters, da er nur Dateien vom Speicher zum Digital/Analog-Wandler bringt. Sie meinen, es gehe nur um den Transport perfekter Einsen und Nullen von A nach B. Doch diese Sichtweise verkennt die Komplexität: Auf diesem Weg können Audio-Dateien so beeinträchtigt werden, dass der Klang leidet, wenn man die Störungen nicht verhindert. Der Luxman NT-07 zeigt eindrucksvoll, wie viel Qualität man gewinnt, wenn an diesem Punkt der Audio-Kette nicht gespart wird. Dennoch sollte man die Verhältnismäßigkeit wahren. Der Nutzen eines herausragenden Netzwerk-Transporters wie des NT-07 entfaltet sich nur in einem hochwertigen Umfeld. Erst wenn die Wiedergabekette präzise arbeitet, lohnt sich die Investition in einen so leistungsstarken Streamer.
Auch soll nicht unterschlagen werden, dass gerade das USB-Kabel UA3 von AIM einen relevanten Beitrag zur überragenden Klang-Darbietung des NT-07 leistet; als ich dieses interessehalber gegen mein vielfach bewährtes Supra Excalibur aus dem preislichen »Vernunft«-Segment austausche, verliert das Klangbild an Transparenz und Auflösung, die Darbietung wird mittenzentrierter, dynamisch gebremster, die Bühne schmaler. Das ist verzeihlich, schließlich kostet das Supra weniger als ein Drittel des Preises vom AIM UA3. Aber es zeigt, dass auf dem Niveau des Luxman NT-07 auch in Kabelfragen nur das Beste gut genug ist.
Nach dem autarken Betrieb über die Luxman-Stream-App verwende ich den NT-07 alternativ in meinem Roon Rock-basierten Setup. Sein Zertifikat »Roon Ready« liefert die technische Voraussetzung. Via Roon bleibt das fantastische klangliche Niveau grundsätzlich erhalten, auch wenn Anette Askvik in ihrem Vorführklassiker »Liberty« ein wenig vordergründiger, heller, in den Impulsen gerundeter erscheint als über die eigene App des Streamers, welche minimal feingliedriger und tiefenschärfer abbildet. Aber wir bewegen uns hier auf einem sehr schmalen Grad, der keinesfalls ausgeprägt genug ist, um den NT-07 nicht in ein bestehendes Roon-System einbinden zu wollen.
Die Qualität einer HiFi-Komponente zeigt sich für mich besonders, wenn das Musikmaterial nicht in moderner, glatter Hi-Res-Qualität vorliegt, sondern eine reife Patina besitzt. Beispiel: »Alive! « von Grant Green aus dem Jahr 1970. Der Luxman überträgt die groovende Energie dieses großartigen Jazz/Funk-Albums packend: Das unermüdlich treibende Schlagzeug, die scharfen Bläser, die geschmeidigen Gitarrenlinien von Mr. Green selbst – all das bringt den Rezensenten zum breiten Grinsen, Fußwippen und Kopfnicken, während der Notizstift zur Seite gelegt wird. Das Vergnügen steigerte sich, als ich die von der Software angebotene Resampling-Option nutzte und der Prozessor des NT-07 die Aufnahme im CD-Format hochrechnete. Bei DSD 256 weitet sich die Bühne, überhörte Details treten hervor, Trompete und Saxophon klingen etwas zackiger, doch der allumfassende Drive bleibt. Ein großer Spaß! Ob audiophile Edelstein-Aufnahme oder per Resampling optimierter Live-Oldtimer: Der NT-07 meistert stets die Gratwanderung zwischen präzisem Detailreichtum und langzeittauglicher Ausgewogenheit. Mit diesem Klangcharakter bewegt sich der Streaming-Debütant im Bereich klassischer Luxman-Werte und fügt sich harmonisch in ein System des japanischen Traditionsunternehmens ein.