Im Herzen des T3 schlägt ein gegenüber älteren Lumin-Modellen erneuertes zentrales Prozessorsystem mit gesteigerter Leistungsfähigkeit, was genügend Spielraum für zukünftige Updates ermöglicht. Ein Aspekt, den der Hersteller erfahrungsgemäß ernst nimmt. In der Vergangenheit sind im Rahmen des »Programme Of Continuous Development« häufig Anpassungen, Erweiterungen und Funktionalitäten kostenfrei nachgereicht worden. Auf dieser modifizierten technischen Basis offeriert das Gerät ein reiches Ausstattungsspektrum. Hi-Res-Material wird bis 384 Kilohertz (PCM) oder 22,6 Megahertz (DSD 512) verarbeitet. Alle etablierten Formate (FLAC, ALAC, AIFF, WAV, MP3, DSF, DIFF, DOP) sind nutzbar. Auch das Thema MQA arbeitet der Lumin-Netzwerkspieler gewissenhaft ab, übernimmt dabei Decoding und Rendering. Gapless Playback sichert den artgerechten Genuss von kontinuierlich konzipierter Musik wie Live-Mitschnitten, Klassik-Aufführungen oder DJ-Mixes. Auch bei MQA! Ein diskret aufgebautes Clock-System will die außerordentlich relevante zeitstabile Verarbeitung der Daten gewährleisten.

Hohe Flexibilität

Der Lumin kann in vielfältigen Szenarien zum Einsatz kommen: Er unterstützt Airplay2 sowie Tidal-Connect/Spotify Connect und ist demgemäß als Ausgabe-Gerät in den Apps dieser Streaming-Anbieter auszuwählen. Alternativ folgt er dem RAAT-Protokoll von Roon sowie dem UPnP-Standard in der Open-Home-Erweiterung. Internetradio ist via TuneIn vertreten. Eine Möglichkeit der Bluetooth-Übertragung oder WLAN-Verbindung sucht man indes vergebens. Beides hat nach Ansicht der dem optimalen Klang verpflichteten Lumin-Ingenieure auf diesem Niveau keine Berechtigung. Eine Einschätzung, die ich vorbehaltlos teile.  

Gleichermaßen vielfältig präsentiert sich die Hardware-Konnektivität: Der T3-Player verfügt über die obligatorische RJ45-Buchse zur Anbindung an das heimische Netzwerk sowie einen USB-Port, der bidirektional funktioniert. Einerseits können dort mit Musikdateien gefüllte Speicher-Sticks anlegen. Alternativ ist jene Buchse via Software-Einstellung zum USB-Output umschaltbar – neben dem S/PDIF-Ausgang (BNC) eine zusätzliche Option, den integrierten D/A-Wandler zu umgehen und ein externes Gerät mit der Aufgabe der Digital-Analog-Konvertierung zu beauftragen. Damit dieser Modus Operandi jedoch Sinnhaftigkeit erlangt, müsste der externe DAC aus dem obersten Regal stammen, denn die im T3 eingebaute D/A-Sektion verspricht überdurchschnittliche Qualität. Sie kreist um den bewährten Chip Sabre32 ES 9028 Pro der amerikanischen Spezialisten ESS, welcher in zweifacher Ausführung zum Einsatz kommt, was unter anderem zu nochmals erhöhtem Signal/Rauschabstand führt. Dieses Konzept einer Doppel-Mono-Konfiguration zieht sich durch die gesamte Konstruktion des Konverters und mündet in einer ebenfalls symmetrisch aufgebauten analogen Ausgangsstufe, bei der Lumin auf Erkenntnisse aus dem knapp dreimal so teuren Topmodell X1 zurückgreift. Konsequenterweise finden sich auf der Rückseite zwei entsprechende XLR-Ausgänge, die von handelsüblichen RCA-Ports flankiert werden. Die Stromversorgung erfolgt über ein sehr rauscharmes Schaltnetzteil. Mehrfache individuelle Spannungsregler und Filter auf dem Mainboard wirken etwaigen Störungen entgegen.

Der Lumin T3 konzentriert nicht nur alle zentralen digitalen Wiedergabefunktionen in sich, er kann auch einen externen Stereo-Vorverstärker obsolet machen. Zumindest solange man keine anderen Quellen nutzen möchte. Einen PC einbinden, TV-Ton abgreifen oder gar Schallplatten hören ist unter keinen Umständen vorgesehen. Auch wenn die Frontpartie es nicht suggeriert, ermöglicht der Lumin eine Regelung der Lautstärke. Hier agiert das sogenannte Leedh Processing, welches Lumin von der französischen Firma Acoustical Beauty lizensiert und über den frei programmierbaren FPGA-Chip auf der Hauptplatine realisiert hat. Diese Technologie arbeitet verlustfrei und vermeidet bei digitalen Pegelsteuerungen sonst übliche, der Klangqualität abträgliche Rundungsfehler. Jene außerordentlich avancierte Methode offerieren meiner Kenntnis nach neben Lumin nur noch die Schweizer Hersteller Soulution und Emerson. Auf Wunsch lässt sich diese Option des flexiblen Pegels ausschalten. Da ich im Verlauf des Tests keinen negativen Einfluss des Leedh Processing feststellen konnte, ließ ich diese angenehme Komfortfunktion dauerhaft an.