Digital Audio kann so einfach sein: Musik via Bluetooth direkt vom Mobilgerät kabellos an den Smart-Speaker streamen, Sound erklingt, Thema erledigt. Aber nicht für den anspruchsvollen Kunden. Denn je höher die Erwartungen, desto höher der Aufwand. Wer bei der Wiedergabe digital gespeicherter Klänge das Top-Level anstrebt, wird in der Regel bei einem komplexen Setup landen: NAS/Computer/Server, Switch, Software, Re-Clocker, Streamer, Wandler. Plus Feintuning über separate Linear-Netzteile, etwaige Windows-Entschlacker und optimierende Verbindungskabel.

Wenn man ein solches Konglomerat aus Geräten einzelner Spezialanbieter am Ende eines sehr langen Tages zum Laufen bekommen hat, lassen sich wunderbare Ergebnisse erzielen. Doch Zusammenstellung, Inbetriebnahme und Wartung sind zweifelsohne etwas für den hartgesottenen Fortgeschrittenen. Und wehe dem Moment, in dem es hakt: Die Fehlersuche entpuppt sich ob der vielen Variablen eher als Marathon denn als Sprint und damit als vergleichbar freudlos. Stellt sich die Frage: Kann man bei hohen Ansprüchen die notwendige Komplexität minimieren?

Mit dem T3 möchte Lumin darauf eine positive Antwort geben. Das Gerät verbindet die Kernfunktionen digitaler Wiedergabe mit dem Versprechen einer optimalen Verzahnung. Es vereint Streamer/Transport, D/A-Wandler und Player-Software. Da sich die Marke aus Hongkong seit über zehn Jahren mit dem Thema Digital Audio auseinandersetzt und durch ihre spezialisierten Produkte einen hervorragenden Ruf erlangt hat, darf man erwarten, dass der jüngste Netzwerkspieler des Hauses diese Vorgabe erfüllt.

Optisch nimmt das Gerät mit seiner markant geschwungenen, leicht zurückgesetzten Vorderseite die Formsprache der Lumin-Topmodelle auf und wirkt durch seine bewusst reduzierte Erscheinung ohne sichtbare Schrauben ausnehmend elegant. Das Aluminium-Chassis wurde CNC-gefräst und erreicht eine Stärke von maximal acht Millimetern. Unterstützt durch eine exzellente Verarbeitung wird der Anspruch auf die oberen Qualitätsränge unmissverständlich deutlich. Die etwas über das Gehäuse hinaus verlängerte Deckplatte sorgt dafür, dass der Player auch von oben chic und aufgeräumt erscheint. Dieses bei Lumin etablierte Gestaltungsprinzip macht nur dann keine Freude, wenn man Kabel wechseln möchte. Insbesondere, wenn diese über einen Arretierungsmechanismus verfügen wie RJ45- oder XLR-Stecker. Doch einen regelmäßigen Kabeltausch führen ja nur Testredakteure häufiger durch, der stolze T3-Besitzer hingegen freut sich über solchen gelungenen Design-Kniff. In der Mitte der Frontpartie sitzt ein aus der Ferne gut ablesbares, weil gestochen scharfes Display, welches Titel, Interpret, Format und Zeitverlauf mitteilt, aber keine Cover darstellt. Für mich kein Mangel, da die Bedienung eines Netzwerk-Streamers wie dem Lumin T3 vom Hörplatz via Tablet verfolgt, wo ohnehin alle Bildinformationen sichtbar sind. Puristen werden die Möglichkeiten schätzen, dass das Display abschaltbar ist.