Echten Analog-Genießern mit Spiel- und Probiertrieb, mehreren Laufwerken und Tonabnehmersystemen könnte vielleicht auch der zweite Anschluss fehlen, durch den sich das Umstöpseln der Cinch-Stecker und das Einstellen der DIPs zumindest teilweise vermeiden ließe – aber aus Erfahrung wissen wir, dass diese ambitioniertesten aller Hörer natürlich auch immer mehrere Phonovorverstärker im Einsatz haben. Vorbildlich bedienungsfreundlich gelöst ist der lötfreie Einbau einer Wahlimpedanz durch Steckplatz. Und die Frage nach der richtigen Netzkabelpolarität lässt Norbert Lehmann durch einen technischen Kniff im Netzteil ebenso hinfällig werden wie mögliche Probleme mit Potentialausgleichsströmen – der Mann weiß definitiv, was er tut.

Von wegen ertrinken

Beim Hören wurde schnell klar, dass schon ein Schwergewicht von Tonabnehmer her muss, um das Potential des Probanden Silver Cube gänzlich auszureizen. Lehmanns Empfehlung, das Mehrfache eines Tonabnehmers in den Phono-Vorverstärker zu investieren, ist deshalb nicht so zu verstehen, dass es für Tonabnehmer keine Grenzen nach unten geben sollte. Von einem Tangential-Haudegen Sony PS-X800 geführt, konnte der günstige MM-Allrounder Vinyl Master Red von Ortofon seine natürlichen Klangfarben und seine Musikalität bei allen Arten von Musik ganz und gar zur Geltung bringen. Aber seine limitierten Möglichkeiten genügten beileibe nicht, den Silver Cube an seine Grenzen zu bringen – da musste das Ortofon-System zwangsläufig passen.

Ein Benz ACE L mit sehr geringer Ausgangsspannung nötigte dem Silver Cube schon mehr Einsatz ab. Eine Aufgabe, der er sich mit Engagement und Können annahm und die in überragend sauberer und lebendiger Wiedergabe resultierte. Da ging kein Detail verloren – im Gegenteil. Wenn zigmal gehörte Scheiben auf einmal anders, »besser« klingen, liegt es natürlich auch am System. Das wirkte hier aber eher wie ein Katalysator und brachte den musikalischen Fluss erst richtig in Gang. Mit dem Benz kamen Stimmen klar artikuliert und gut durchgezeichnet über den Silver Cube, und erst mit ihm am Arm des Sony-Veteranen konnte der Silver Cube seine Möglichkeiten ausschöpfen und die Musik tonal perfekt ausgewogen, präzise und mit körperhafter, plastischer Abbildung rüberbringen. Dass er dabei den dynamischen Klang des Benz unverfälscht wiedergab, zeigt nur noch mehr, wie musikalisch ehrlich der Silver Cube agiert.