Im Burmester-Player 089 rotiert »Timshel« von Mumford & Sons. Die akustische Gitarre zu Beginn des Stücks benötigt allem Anschein nach nicht viel Energie. Weit gefehlt, wie die S-150m sofort deutlich machen. Erst mit ihrem Einsatz bekommen die Stahlsaiten Kraft und akustische Durchschlagskraft. Dabei schießen sie keinen Millimeter über das Ziel hinaus. Bei der Stimmwiedergabe bekommen wir Vertrautes zu hören. Ausdrucksstark mit famos wahrnehmbarer Artikulation gehen die kleinen Power-Stäbe zu Werke. Da klingen die zum Vergleich herangezogenen Endstufensektionen von Vollverstärkern mit weniger Leuchtkraft, zudem bilden sie das Klanggeschehen kompakter ab.

Wenn sich Pianist Martin Stadtfeld dem »Jungen Beethoven« widmet, kommen Spilefreude und Genialität des Komponisten gleichermaßen zur Geltung. Eine besondere Qualität hochwertiger Audio-Verstärker kommt jetzt deutlich zum Tragen: Den Krell S-150m gelingt es, den Takt »mitzuspielen«. Statt den Rhythmus einzuebnen, verleihen sie der Tonfolge das korrekte, natürliche Aufeinanderfolgen von Wellen und Tälern – großartig. Wenn Sie bisher nicht zu den Klavierhörern zählten, dann führen Sie sich doch einmal eine Klavieraufnahme über eine solche Anlage zu Gemüte.

Volle Energie voraus

Nun wollen wir doch mal hören, was passiert, wenn ein energiehungriger Lautsprecher, angetrieben von den Krell-Monoverstärkern, die Filmmusik »Tron Legacy« in hoher Lautstärke wiedergibt. Unser Versuch, die Verstärker in die Knie zu zwingen oder sie zumindest einzuschüchtern, schlägt fehl. Dabei hat der von Daft Punk komponierte Soundtrack durchaus das Potential, Endverstärkern das Leben schwer zu machen. Die Krells zeigen sich unbeeindruckt und schieben vor allem im Bassbereich mit solcher Wucht die großen Membranen an, dass man sich schlicht und ergreifend fragt, ob man wirklich mehr zum perfekten Hören braucht.

Wenn brachial funktioniert, haben wir ja noch die Chance, dass der Umgang mit Details vielleicht ein wenig schlampig ist. Hervorragend eignet sich hierfür die Musik von Anour Brahem. Für den Hörtest nahmen wir das Stück »L'Aube« aus dem Album »Le Voyage De Sahar«. Brahem spielt eine arabische Art der Kurzhalslaute, die Oud genannt wird. Dieses Instrument birgt unglaublich viele Feinheiten, die es mit einer hochwertigen Anlage zu entdecken und genießen gilt.

Neben aller akustischen Perfektion, die die Krell-Monoverstärker S-150m an den Tag legen, haben sie ein Talent dafür, Atmosphäre zu übertragen. Wer den Künstler Brahem kennt, weiß, was gemeint ist. Es geht ab einer bestimmten Geräteklasse nicht mehr nur ausschließlich um die Klangqualität, sondern auch darum, dass ein authentischer Wirklichkeitseindruck entsteht. Ginge es um Sprache, würde man von der »Information zwischen den Zeilen« reden. Den Krells gelingt dies einwandfrei, und so bleibt denn für das Urteil zur Klangqualität auch nur noch ein Adjektiv übrig: überragend!