Zugegeben, der Start mit der Reference 5 Meta war irritierend. Schließlich ist sie ihrer Vorgängerin quasi wie aus dem Gesicht geschnitten, aber in puncto Leistung liefert sie ein deutlich erweitertes Spektrum ab – und das bedarf der Gewöhnung, denn wie eingangs erwähnt, hatte die Vorgängerin bereits keine Wünsche offen gelassen. Doch schon die ersten Takte des Ray-Brown-Titels »Tangerine« offenbaren, dass die Meta-Ausführung Details noch klarer abbildet und sogar gänzlich neue aufdeckt. Hinzu kommt, dass unterschiedliche Instrumente klarer voneinander getrennt sind. Dabei gewinnen sie auch an Natürlichkeit hinzu. Außerdem ist nichts außer Musik zu hören, diese Klarheit bis in die Tiefe des Raumes haben wir so noch nicht vernommen.

Vielen ist John Williams als Komponist der Filmmusiken von »Star Wars«, »Jurassic Park« und »Indiana Jones« bekannt, die freilich nur einen kleinen Ausschnitt aus dem gewaltigen Werk des inzwischen 90 Jahre alten Amerikaners darstellen. Doch statt sich zur Ruhe zu setzen, gibt es aktuell eine Reihe von Live-Einspielungen, bei denen der Meister höchstselbst den Taktstock geschwungen hat. Wer sich dann »Adventures On Earth« anhört, wird feststellen, dass viele Lautsprecher bereits mit der Dynamik und der Wucht des Orchesters Schwierigkeiten bekommen. Da gibt es von Verzerrungen über Dröhnen bis zu verschmierten Instrumenten immer wieder mal böse Überraschungen. Die Reference 5 Meta lädt hingegen alle Bläser zum Mitspielen ein, die dann über die volle Stereobreite strahlen. Gleichzeitig gelingt das Auf-die-Pauke-hauen wie bei kaum einem anderen Schallwandler, denn da ist zum einen Wucht und zum anderen Präzision vorhanden – meist gibt es an dieser Stelle nur ein entweder-oder.

Selbst überzogene Tieftonorgien, wie sie beispielsweise auf »Starboy« von The Weeknd und Daft Punk zu finden sind, bringen die Reference 5 Meta auch bei hohen Pegeln nicht einmal an die Grenze der Belastbarkeit. Im Gegenteil überzeugt auch hier das aus insgesamt acht Chassis zusammengesetzte Bassfundament. Von Natürlichkeit in Bezug auf die Stimme kann bei diesem Stück indes nicht die Rede sein, da sie in mehrfacher Hinsicht bei der Aufnahme manipuliert worden ist. Was aber tadellos funktioniert, ist ihre perfekte Abbildung, welche die Lautsprecher gehört außen vorlässt. Ganz anders tönt die breite Stereobühne, wenn die Reference 5 Meta Jacintha den Boden für »The Boulevard Of Broken Dreams« bereitet, denn der natürlich erzeugte Bass geht tiefer als der elektronische des vorherigen Stücks. Die Stimme ist in ihrem Realismus durchaus dem ähnlich, was die Vorgängerin Reference 5 bereits in Perfektion beherrschte. Die Meta-Ausführung bietet aber (und das ist ein deutliches aber) mehr Details und Nuancen und sorgt damit für eine neue Dimension bei der Durchhörbarkeit. Seltsam mutet lediglich an, dass all diese Dinge schon immer auf der exzellenten Einspielung vorhanden gewesen sein müssen, jetzt aber erstmals in dieser Deutlichkeit zu hören sind.

Für die Reference 5 Meta braucht es kein »passendes« Musikmaterial, damit sie ihre Stärken ausspielen kann. So bringt sie den »Diamant« von Rammstein zum Glänzen und zeigt Till Lindemanns Stimme gänzlich unverfälscht. Darf sie als PA-System für Armin van Buurens »A State Of Trance Year Mix 2021« fungieren, dann dürften die Plastizität, die Energie und die Dynamik für viele Hörer nicht weniger als gänzlich neue Maßstäbe setzen. Bei dieser Musik kam das ein oder andere Mal die Frage auf, wie viele Subwoofer das Set-up wohl unterstützen. »Kein einziger« entsprach nicht der erwarteten Antwort. Auch ein Mark Knopfler, dem die ursprüngliche Reference 5 schon den akustisch roten Teppich ausgerollt hat, gewinnt in der Meta-Ausführung eine teils spektakuläre Saitenbearbeitung hinzu, bei der wirklich jede Kleinigkeit hörbar wird. Die Musik insgesamt profitiert von einem Flow-Effekt, der die Hörer vollumfänglich ins Geschehen einbindet.

Da sind die Götterfunken

Wenn John Eliot Gardiner am Pult des von ihm ins Leben gerufenen Orchestre Révolutionnaire et Romantique steht und Beethovens 9. Symphonie dirigiert, dann ist der »Traum-Lautsprecher«-Status der Reference 5 Meta von der ersten Note an klar hörbar. Überhaupt liefert die gebotene Performance alle Argumente, warum Lautsprecher in dieser Preisklasse ihre Existenzberechtigung haben. Es macht ja schließlich auch einen Unterschied, ob Beethovens Neunte von einem Hobbyorchester aus der Provinz oder einem professionellen Klangkörper von Weltruf interpretiert wird. Es sind die gleichen Noten, die gespielt werden, und dennoch entsteht ein klanglicher, ein emotionaler Unterschied, der größer nicht sein kann. Und so erleben wir es auch mit der Reference 5 Meta: Zunächst überwältigt einen die majestätische Größe der Abbildung der Instrumente – kommt dann der Chor hinzu, wächst die neue KEF sogar in drei Dimensionen noch einmal. Näher kann man einem Live-Erlebnis wohl kaum kommen.