Um das Erlebnis KEF Reference genießen zu können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Zunächst sollten die Lautsprecher mindestens 30 Zentimeter Platz um sich herum haben. Bei der Platzierung sollten sie nicht oder nur minimal eingewinkelt werden, denn ansonsten verblasst die mögliche Brillanz. Für die optimale Aufstellung der Boxen empfiehlt sich beispielsweise die Verwendung der »Isotek-Set-Up«-CD. Mit ein bisschen Hin- und Herrücken lässt sich klanglich nämlich eine Menge bewegen. Erst nach Erreichen der Endposition werden schließlich die Spikes zur Ankopplung an den Boden montiert. Mit Hilfe der in der Sockelplatte befindlichen Wasserwaage lässt sich der Lautsprecher dann hundertprozentig ins Lot bringen. Es mag ja Zeitgenossen geben, welche diese Akribie für unnötigen Firlefanz halten. Doch wer einmal erlebt hat, was ein paar Zentimeter Lautsprecherrücken, eine kleine Korrektur der Neigung und die Änderung des Winkels in Hörplatzrichtung bewirken kann, weiß genau, warum sich dieser Aufwand lohnt.

Obacht bei der ansteuernde Elektronik

In der Tat eigentlich kein schwieriges Thema, denn der Lautsprecher macht bereits mit durchschnittlichen Verstärkern Musik in durchaus akzeptabler Qualität. Ein Sportwagen fährt ja auch bereits mit dünner Bereifung. Aber an dieser Stelle darf ganz klar kein Potential verschenkt werden. Die »kleinste« passende Lösung war in unserem Hörraum der Audionet SAM G2, der dank seiner Geschwindigkeit und Kontrolle bereits einen guten Vorgeschmack auf das lieferte, was dann mit Audionet DNP-Vorstufe und den Monoverstärkern AMP final realisiert werden konnte. Grenzenlose Pegelreserven treffen auf einen Lautsprecher, der das auch eins zu eins umsetzen kann. Da sprengen dann selbst gestandene Autoren den zeitlichen Rahmen für die Hörtests, anstatt diesen zu wahren. Und das liegt ganz klar an den akustischen Ausnahmetalenten KEF Reference 3.

Zunächst ist es die holographische Abbildung, die überzeugt. Nicht nur, dass sich das Geschehen vollständig vom Lautsprecher zu lösen scheint, ist dabei ausschlaggebend, sondern vor allem die Tatsache, dass es dabei keinerlei Inhomogenitäten gibt. Die Bühne entsteht in voller Breite und Tiefe ohne jegliche perspektivische Verzerrung. Steht die Gitarre bei einer Aufnahme zweimetervierundsechzig hinter Sänger oder Sängerin, spiegelt die KEF exakt diesen Abstand wider. Nicht mehr und nicht weniger, das ist wirklich Maßstäbe setzende Präzision. Was ein gutes Stichwort ist, denn auch mit Impulsen wie beispielsweise Attacken im Bass, harten metallischen Schlägen auf eine Triangel oder tiefsten elektronischen Klangflächen geht sie mit perfekter Fokussierung um. Da hat man bei Vergleichsprodukten immer mal das Gefühl, dass das Gehäuse noch ein Quäntchen hinzugibt oder das Chassis nicht rechtzeitig zum Stillstand gekommen ist. Das gibt es bei einer KEF Reference nicht.

Diese Eigenschaft kommt übrigens noch viel stärker zum Tragen, wenn man eine zeitlang in dieser Qualität Musik gehört hat. Dann erscheint einem die Gangart manch anderer Schallwandler eher schlampig. Also klare Warnung: Wer sich an eine KEF gewöhnt, kann später bei Wechselwillen eine herbe Enttäuschung erleben. Im i-fidelity.net-Hörraum wartete allerdings noch ein potenter Gegner: die seit sechs Jahren amtierende Referenz KEF 205/2. Doch statt langem Duell wird es eher ein kurzer Prozess. Das liegt an dem neuen Uni-Q-Chassis in der 3er. Es ist schneller, präziser und löst noch besser auf. Vor allem in der räumlichen Tiefe und bei der Wiedergabe von Solostimmen macht sich das bemerkbar. Dieses Maß an luftiger Offenheit macht süchtig und führt zum technischen und tonalen K.o. über die Vorgängerversion.