Was auf den ersten Blick wie ein Tri-Wiring-Anschlussfeld ausschaut, ist ein Bi-Wiring-Terminal, das für den Betrieb mit nur einem Lautsprecherkabel keine Brücken braucht. Zwischen dem Anschluss für Tief- und Mittelton befinden sich zwei Knöpfe, mit deren Hilfe zwischen den beiden Betriebsarten gewählt werden kann. Für die eigentliche Schallwandlung setzt KEF drei Chassis ein. Bis 350 Hertz arbeiten zwei 16,5-Zentimeter-Chassis, deren flache Membran aus Aluminium besteht, weil es leicht und verwindungssteif ist.

KEFs »Head Of Acoustics«

Dr. Jack Oclee-Brown ist unter anderem Fan von Punktschallquellen. Was beim zwischen den beiden Tieftönern montierten Uni-Q-Chassis bereits seit Jahren exzellent funktioniert, soll als Konzept auf den gesamten Lautsprecher ausgedehnt werden. Theoretisch müsste der Schallentstehungsort an einem einzigen Punkt sein, was allerdings praktisch aus vielerlei Gründen nicht funktioniert. Aber in einer Mischung aus selbstgeschriebener Software und ständiger Kontrolle per Gehör kommt das englische Traditionsunternehmen diesem Ideal immer näher. Von den bei der Konstruktion des Modells Blade gewonnenen Erkenntnissen profitiert jetzt auch die Reference 3.

Herzstück der Reference 3 ist natürlich das Uni-Q-Chassis der neuesten Generation. Im Zentrum des 12,5-Zentimeter-Mitteltöners, dessen versteifte Membran aus einem Aluminium-Lithium-Magnesium-Gemisch besteht, sitzt der Hochtöner. Dieses Chassis deckt den Frequenzbereich von 350 Hertz bis über die Hörgrenze hinaus ab. Gegenüber anderen Konstruktionen fällt der hohe konstruktive Aufwand an quasi jeder Stelle auf, die man sich näher anschaut. So ist der Korb zur Vermeidung jeglicher Kompressionseffekte strömungsoptimiert. Gäbe es einen CW-Wert für Chassis, hätte dieses hier sicher eines der besten Ergebnisse aufzuweisen. Warum dieser Aufwand? Die Membran des Mitteltöners strahlt den Schall nicht nur nach vorne in Richtung Hörplatz ab, sondern mit gleicher Intensität auch in das Innere des Gehäuses. Trifft dieser Schall auf dicke und stumpfe Verstrebungen am Korb, wird die Membran gebremst. Exakte Impulswiedergabe ist dann nicht mehr möglich, außerdem könnte der Lautsprecher dann in Abhängigkeit vom Pegel unterschiedlich klingen.

Neben der technisch sauberen Konstruktion kommt bei KEFs Reference ein weiterer Punkt hinzu. Die Schallwandler werden nicht wie in der Automobilfabrikation am Fließband gebaut. Im englischen Maidstone übernimmt immer jeweils ein Mitarbeiter die Verantwortung für die Fertigung eines Paares. Das geht bis zu dem Punkt, an dem der Lautsprecher gemessen wird und der künftige Besitzer protokolliert bekommt, dass er ein technisch und optisch einwandfreies Produkt erhält. KEF ist bei der Produktion der Reference-Schallwandler eine reine Manufaktur, was im High-End-Audio-Segment eine wirklich gute Voraussetzung ist.