Im 19. Jahrhundert haben sich Thomas Alva Edison und Enrico Tesla über Gleich- und Wechselstrom gestritten. Konkret ging es darum, welches Stromsystem für die Elektrifizierung Amerikas das am besten geeignete sei. Edison machte sich als Inhaber von General Electric für den Gleichstrom stark, Tesla als Angestellter von Westinghouse Electric propagierte den Wechselstrom. Obwohl Edison mit einem Vorläufer des elektrischen Stuhls nachweisen wollte, dass Wechselstrom gefährlich und sehr »böse« sei, hat er das Rennen gemacht, da man ihn über lange Strecken ohne Verluste transportieren konnte. Das ist beim Gleichstrom nicht möglich.

Der Ausgang dieses Streits hatte zur Folge, dass heute aus Steckdosen Wechselstrom kommt und die Gerätschaften unserer HiFi-Anlage danach ausgelegt wurden, aus dem angebotenen Strom am Ende Musik zu liefern. Und je sauberer der angebotene Strom ist, umso klarer sollte auch die Musik klingen. Aber mit dem Strom ist es wie mit den vielen kleinen Gebirgsbächen: Sie führen alle reinstes, sauberes und ohne Probleme trinkbares Wasser mit sich, fließen dann zu immer größeren Bächen und Flüssen zusammen, und leider sind diese Flüsse dann alles andere als sauber. Niemand von uns würde das Wasser, welches wir zum Beispiel in Köln aus dem Rhein schöpfen, trinken wollen.

Wir können eine klare Analogie zwischen dem Wasser und dem Wechselstrom ziehen. Direkt ab Werk, also vom Kraftwerk, ist der Wechselstrom sauber und zeigt eine ideale Sinuswelle mit genau 50 Hertz. Jedoch schon mit der Spannungstransformation ist dieser Sinus nicht mehr zu 100 Prozent sauber, und wenn er dann im Hausnetz ankommt, zeigt die Kurve schon leichte »Verschmutzungen«. Und hier wird es dann mit der Belastung des Wechselstroms und der Deformation der Sinuswelle erst richtig schlimm. Billigste Ladegeräte aus China für Handys, Tablets und Laptops belasten genauso wie Einfachst-Gleichrichter in Kaffeemaschinen, Haartrocknern, Kühlschränken usw. das hausinterne Stromnetz gewaltig. Diese ins Wechselstromnetz induzierten Gleichstromanteile haben zur Folge, dass sich die Wechselstrom-Sinuswelle aus der Nullposition heraus verschiebt und somit die positive und die negative Halbwelle nicht mehr gleich groß sind. Diese ungleichmäßige Belastung senkt den Wirkungsgrad des Trafos, wodurch die Gefahr des Trafobrummens steigt. Die heutigen Transformatoren sind zwar nicht mehr so anfällig fürs Brummen und die modernen Schaltnetzteile kennen Trafobrummen überhaupt nicht, aber eine unsymmetrische Sinuswelle dürfte auch heutige Netzteile belasten. Und somit ist der den Wechselstrom überlagernde Gleichstrom für den Musikgenuss ganz sicherlich »böse«.