Um der Sache auf den Grund zu gehen, habe ich mit Keith Martin, dem Mastermind und Inhaber von Isotek, Kontakt aufgenommen, und er hat mir ein wenig von dem Ansatz, der hinter der Sigmas steckt, erzählt. Das Ziel bei der Entwicklung der Sigmas sollte eine fast optimale Sinuswelle der Versorgungsspannung sein, und die sollte im Gegensatz zu vielen am Markt befindlichen Geräten auf passivem Wege erreicht werden. Aha, jetzt komme ich der Sache schon näher: Mit der Sigmas habe ich es also mit einem Netzsymmetrierer zu tun und nicht nur mit einer gefilterten Netzleiste im Gerätegewand. Wenn ich mir jetzt die Preise der aktiven Mitbewerber der Sigmas anschaue, dann relativiert sich auch wieder der stolze Anschaffungspreis, denn die Wettbewerber belasten das Portemonnaie doch deutlich stärker.

Durch den komplexen passiven Aufbau ist es den Isotek-Jungs laut Keith Martin gelungen, die maximale Verunreinigung des abgegebenen Stroms auf 0,05 Prozent THD zu begrenzen – und das unabhängig davon, wie hoch die Verunreinigungen am Eingang sind. Laut seiner Aussage würden das seine Mitbewerber nicht annähernd hinbekommen. Den Wahrheitsgehalt dieser Aussage kann ich nicht nachprüfen, aber ich bin mal gespannt, wie meine Anlage mit 0,05 Prozent THD im Vergleich zu 2,2 oder 3,5 Prozent THD klingt.

Das große Drama

Was so eine Netzkomponente zu leisten im Stande ist, erfährt man eigentlich erst, wenn man sie nach längerer Zeit aus der Anlage herausnimmt. Ich habe zwei Wochen sehr intensiv mit der Sigmas in meiner Anlage Musik gehört und dabei natürlich festgestellt, was sich da und dort positiv verändert. Das Ohr gewöhnt sich jedoch sehr schnell an diese positiven Veränderungen, so dass sie als solche nach einer bestimmten Zeit nicht mehr wahrgenommen werden. Der Schock kam dann wirklich, als ich die Sigmas wieder aus meiner Anlage entfernt habe und zu meiner Ausgangskonfiguration zurückgekehrt bin. Und ja, es war dramatisch – anders lässt sich das nicht beschreiben. Ich benutze zwar eine sehr hochwertige gefilterte Netzleiste, die den Klang schon mindestens eine, wenn nicht sogar zwei Klassen nach oben hebt, aber der Unterschied mit der Sigmas war so gewaltig, als wäre diese Anlage in anderen Galaxien unterwegs.

Tonal ändert sich natürlich nichts, aber bei allen HiFi-Kriterien lassen sich deutliche Verbesserungen nachweisen. Der Bass kommt straffer, federnder und noch einen Tick tiefer (»A Swingin' Safari« von Bert Kaempfert), männliche Stimmen kommen aus vollem Brustkorb (»Musical Genocide«, Gregory Porter), einzelne Musikquellen werden exakter voreinander getrennt bei gleichzeitiger klanglicher Geschlossenheit (»I’m Not Afraid From You«, Carmel), und die räumliche Abbildung in Breite und Tiefe ist extrem großzügig und trotzdem realistisch (»The Girl From Ipanema«, Getz/Gilberto feat. A.C. Jobim). Aber im Grunde sind das aber nur Details –  entscheidend ist doch, dass einem eine Anlage mit der Sigmas einfach viel näher zur Musik bringt als dieselbe Anlage ohne die Sigmas.