Es ist eine Freude, die Evo3 Nova ins Rack zu wuchten. Ja, wuchten ist schon der passende Begriff, denn die Nova bringt ordentlich Gewicht auf die Waage und kann sich diesbezüglich auch mit Endstufen und Vollverstärkern messen. Und es macht richtig Spaß, seine Anlage mit der Nova zu verbinden: Die 12 Anschlüsse, vier davon für Endstufen, Vollverstärker oder Aktivlautsprecher, nehmen alles auf, was kommt. Jetzt kann ich endlich meine Anlage am Netz lassen – und all die Testgeräte, denen ich bei mir zu Hause vorübergehendes Asyl gewähre, passen trotzdem noch an die Nova – herrlich.
Der Evo3 Sigmas hatte ich damals attestiert, dass der Bass straffer, federnder und tiefer, die Stimmen realistischer und die Räumlichkeit großzügiger bei gleichzeitiger exakterer Ortbarkeit der einzelnen Instrumente ist. Aber das Wichtigste war, dass mir die mit der Sigmas bestückte Anlage die Musik deutlich näher brachte als dieselbe Anlage ohne Sigmas. Mit dem Evo3 Syncro Uni DC-Blocker wurde die räumliche Abbildung noch präziser, der Hintergrund noch schwärzer und die Musik noch fließender.
Lässt sich dieses überragende klangliche Ergebnis nun mit der feingetunten und mit verbesserten Bauteilen bestückten Evo3 Nova mit integriertem Evo3 Syncro Uni noch signifikant steigern? Oder punktet die Evo3 Nova am Ende des Tages einfach mit ihrer doppelten Aufnahmekapazität an Gerätschaften? Ich gestehe, ich bin skeptisch – bis die ersten Töne erklingen. Manchmal passiert es halt doch, dass man als Autor und Tester von High-End-Gerätschaften über seine eigenen Vorurteile stolpert: Wenn die Evo3 Nova die Anlage mit Strom versorgt, dann kann ich im Vergleich zur Kombi Evo3 Sigmas/Evo3 Syncro Uni vielleicht minimalste Verbesserungen bei den klassischen HiFi-Kriterien feststellen. Viel wichtiger ist aber, dass die Evo3 Nova eine doch deutliche Steigerung im Bereich Emotionalität und Musikalität liefert – und das hätte ich ehrlich gesagt nicht vermutet.
William Ackerman, in den 70ern und 80ern Mitglied des legendären Windham Hill Record-Labels, veröffentlichte 2004 eine Retrospektive seiner Arbeit: »Will Ackermann – Returning – Pieces For Guitar 1970 - 2004«. 2017 kam dieses Album in einer »Audio Fidelity Numered Edition« als LP auf den Markt. Die hier verewigte Musik ist minimalistisch, aber sehr intensiv im Detail. Der Anschlag der Saiten, Lautstärkesprünge während des Spiels, Tempi-Änderungen – all dies ist so deutlich, so klar zu vernehmen, und trotzdem stören diese Details nie den emotionalen Zugang zu dieser intimen, die Seele berührenden Musik. Und hier schlägt die Stunde der Evo3 Nova. Ich weiß nicht, was den Unterschied ausmacht, ob es die zwei Gehäuse der Evo3 Sigmas/Evo3 Syncro Uni-Kombi sind, ob es das zusätzlich Netzkabel ist oder doch das Feintuning bei der Evo3 Nova. Aber letztlich ist das auch gleichgültig, denn was zählt, ist der emotionale Zugang zur Musik, und da legt die Evo3 Nova noch ganz dicke Schippe drauf.