Das Suprema XLR ist mit Rhodium-platinierten CF-601-Steckern aus dem Hause Furutech bestückt. Für diese kostenintensive Entscheidung – in Summe werden für die vier Stecker alleine bereits 400 Euro fällig – liefert Hans Strassner allerdings kein technisches, sondern ein klangliches Argument. In zahlreichen Hörtests hätten sich die Verbinder des japanischen Spezialisten schlicht an die Spitze gespielt, und bei einer Entwicklung wie dem Suprema, das höchsten Ansprüchen genügen soll, dürften gerade an dieser wichtigen Stelle keine Kompromisse gemacht werden. Oder, wie Strassner es formuliert: »Da muss der Rotstift in der Tasche bleiben.« Die Leiter bestehen aus sauerstoffarmem Kupfer inklusive eines definierten Silberanteils (OFCAg) und sind parallelsymmetrisch aufgebaut, was bei HMS bereits seit zwei Jahrzehnten zu den Kernkonstruktionen gehört.
Um dielektrische Verluste zu minimieren, sorgen Abstandshalter aus Teflon dafür, dass der ideale Wert »1« zu 95 Prozent durch das Material »Luft« erreicht wird. Gegen die Störungen von außen geht HMS gleich dreifach vor: Über die gesamte Strecke erfolgt eine magnetische Schirmung, hinzu kommt noch eine doppelte elektrische Schirmung. Hans Strassner verrät an dieser Stelle keine weiteren konstruktiven Details, man merkt ihm aber deutlich an, dass hier einer der Innovationsschlüssel für das Suprema liegen muss. Die Frage ist nur, ob sich auch in der i-fidelity.net-Testanlage etwas tut?
Die erste Aufgabe des Suprema XLR bestand darin, die vom Audionet DNP vorverstärkten Signale in Richtung der Monoblöcke AMP zu transportieren. Parallel angeschlossen war ein Gran Finale Jubilee, das bisher noch jeden Gegner bezwungen hat. Bei dieser Konfiguration lässt sich an den Monos der Eingang umschalten, sodass man beim Hören zumindest einen guten Ersteindruck bekommt. Wider Erwarten machte es uns das Suprema aber sehr leicht. Wir hatten Kleinigkeiten in bestimmten Bereichen erwartet, uns auf lange Vergleichssitzungen eingestellt, aber das Gegenteil war der Fall. Denn mit den ersten Tönen sorgte die neue Verbindung für das eigentlich Undenkbare: Die i-fidelity.net-Referenz Gran Finale Jubilee klang, als hätte sich über das ganze Klangbild Patina verteilt, so viel agiler, schneller und mit zentrierteren Tönen ging das Suprema zu Werke.
Nein, nicht Sting, sondern sein Gitarrist Dominic Miller, der beispielsweise das wunderbare Stück »Shape Of My Heart« mitkomponiert hat, spielt akustische Gitarre. Wer unter Stress oder Bluthochdruck leidet, findet in dieser Musik eine wirksame Medizin, die alles, nur nicht langweilig ist. Bestechend ist bei der Abbildung nicht die sensible Behandlung der Details oder des Raums, denn das macht die Jubilee-Verbindung auch grandios. Vielmehr sorgt das Suprema XLR für einen inneren Zusammenhalt in der Musik, der die Glaubhaftigkeit eindrucksvoll steigert. Klangfarben bekommen mehr Intensität, sodass eine Gruppe von Streichern tatsächlich im Zusammenspiel diesen warmen Grundton erzielt. Wechselt man zurück auf die Jubilee-Leitung, merkt man aber auch, dass die Ausleuchtung des abgebildeten Raumes zwar sehr gut, aber lange nicht so exakt wie die des Supremas ist. Beim weiteren Hören stellt sich dieser unsägliche Gedanke ein, die gesamte Musikbibliothek noch einmal von vorne hören und entdecken zu müssen. Mit dem Suprema XLR wird einem in der Tat kaum etwas anderes übrig bleiben.