Bei der aktuellen i-fidelity.net-Referenzleitung Gran Finale Jubilee sieht man die Ferrite wie bei einer edlen Kette außenliegend. Im Suprema LS sind sie jetzt durch ein Nylongeflecht geschützt. Im Innern des mit 1,6 Zentimeter Außendurchmesser leicht zu verlegenden Kabels übertragen sauerstofffreie Kupferlitzen das Signal. Beibehalten wurde die TOP-Match-Technologie. Dahinter verbirgt sich eine kluge Anpassungsmöglichkeit, die es erlaubt, auch technisch schwierigere Verstärker-Lautsprecherkombinationen korrekt zu betreiben. Vom Essener Kontaktspezialisten WBT stammen die Stecker, deren Bananen- oder Kabelschuh-Ausführung der Kunde frei wählen und später auch ändern kann. Ob am Ende eine Single- oder eine Bi-Wiring-Kontaktierung steht, entscheidet ebenfalls der Kunde, und zwar natürlich abhängig vom anzusteuernden Lautsprecher.

Im i-fidelity.net-Hörraum stand eine ganze Reihe hochwertiger Schallwandler bereit, um zu dokumentieren, ob es Unterschiede zwischen der Referenz Gran Finale Jubilee und dem Herausforderer Suprema gibt. Für alle Beteiligten sollten diese Tests zu überraschenden Lehrstunden werden. Damit diese Hörvergleiche übrigens gut und nachvollziehbar funktionieren, muss die Anlage natürlich handwerklich sorgfältig und perfekt perfekt aufgebaut sein. Dazu gehören eine zweckoptimierte Stromversorgung, die stabile Platzierung aller Komponenten sowie die geometrisch korrekte Aufstellung der Lautsprecher. Sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt, kann kein belastbares Ergebnis erzielt werden.

Erwartungen und ihre Enttäuschungen

So nahmen wir denn vor der Dynaudio Confidence 30 Platz und begannen die A/B-Vergleiche zwischen den Jubilee- und Suprema-Verbindungen. Das Prozedere sah so  aus, dass einer – in diesem Fall unser Chefredakteur – die Kabel umsteckte, ohne den anderen zu sagen, welche Leitung gerade den Signaltransport bewerkstelligte. Und es war verblüffend, was sich da tat – diese Einsicht teilten wir bereits nach drei Stücken. Brigitte Angerhausens zärtliches Klavierspiel zum »Wiegenlied« klingt mit dem Jubilee-Lautsprecherkabel wirklich großartig, da gibt es keine Beanstandungen. Aber das Suprema geht mit Leichtigkeit in den Aspekten Feinheit der Klaviertöne, Präzision und Abbildungsgenauigkeit der Becken noch darüber hinaus. Auch der Kontrabass tritt nicht lauter, aber dennoch klarer ortbar zutage. Von »En Sang Fra Andre Sia«, gesungen von Kari Bremnes, reichten gar die ersten sechzig Sekunden aus, denn das Suprema liefert mehr Energie des Rhythmuscomputers und stellt die Stimme der Norwegerin mit sehr viel mehr Licht zwischen die Lautsprecher als das Gran Finale Jubilee.

Um diese Unterschiede zu hören, braucht es nicht einmal audiophil produzierte Alben, wie unter anderem und exemplarisch Iron Maidens Album »The Book Of Souls« belegte. So lädt das Suprema die schmutzigen Gitarren mit einem deutlichen Plus an Energie auf, und was der Schlagzeuger, dessen Instrument hier mit »Schießbude« korrekt bezeichnet ist, bei »The Great Unknown« treibt, wird von der neuen Verbindung nicht mehr nur angedeutet, sondern mit ganzer Kraft und vor allem in Hochgeschwindigkeit gezeigt. Auch hier sind die Unterschiede gut zu hören, allerdings tritt die gesamte Dimension dessen, was das Suprema noch besser als das Jubilee kann, dann doch eher bei Alben vom Schlage »Montreux Cyclone« des Inner Galaxy Orchestra auf. Hier wird der Zugewinn akustischer, teils mikroskopischer Details sofort deutlich und sorgt dafür, dass sich ohnehin großartige Musik noch intensiver genießen lässt. Und so verabschieden wir bei »Pitter Part« unseren langjährigen Test-Weggefährten Gran Finale Jubilee in die zweite Reihe und krönen das Suprema LS zur neuen Referenz.