Im Hörraum übernimmt der SACD-Player Marantz SA-KI Pearl das Auslesen der CD-Daten. Für die Verbindung zum D/A-Wandler Meitner MA-1 V2 stehen sowohl des HMS Il Primo MKII als auch das neue Suprema Digital bereit. Bleiben wir zunächst beim Gewohnten. Das Il Primo MKII liefert Natürlichkeit, eine klare und fokussierte Bühnenabbildung sowie eine angenehme Kontrolle des Geschehens und setzt sich musikalisch nach wie vor von anderen 75-Ohm-Kabeln ab. Wunderbar schält es die Details aus der filigranen Eingangssequenz von Peter Gabriels »Don't Give Up« – wunderbar aber nur so lange, bis das Suprema Digital ins Geschehen eingreift. Viele Details, die vorher minimal oder gar nicht vernehmbar waren, bereichern jetzt das Klangbild. Gabriels Stimme bekommt einen dreidimensionalen Körper, mit dem Il Primo MKII sind es nur zwei plus eine angedeutete dritte Dimension.

Licht bis in den letzten Winkel

»Brothers In Arms« in der Version von Club For Five ist eine wundervolle Interpretation des Dire-Straits-Klassikers. Hier sind es die Stimmen, die den Unterschied machen: Mit dem Il Primo MKII sind keinerlei Beanstandungen zu verzeichnen, doch sobald das Suprema Digital die Übertragung übernimmt, erleben wir einen signifikanten Zugewinn an Information und Struktur, die im Klangbild nicht nur für mehr »Licht«, sondern vor allem in den unteren Oktaven für mehr Ordnung sorgen. Wechselt man von der HMS-Referenzleitung auf alternative Verbindungen anderer Hersteller, verschwindet die Durchhörbarkeit unmittelbar: Wo vorher klare Unterscheidungen möglich waren, wirkt das Klangbild plötzlich – höflich formuliert – neblig, richtig formuliert sogar verschmiert. Die Wirksamkeit des Suprema Digital ist besonders gut nachvollziehbar, sobald man auf andere Kabel wechselt, weil die Verluste dann umso deutlicher hervortreten.

Selbst bei elektronisch erzeugter Musik sind die Differenzen deutlich zu hören. Wolfgang Flür war Mitglied von Kraftwerk. 2015 hat er ein Album namens »Eloquence« vorgelegt, darauf finden sich pulsierende Bässe, weite Klangflächen und wirklich brillante Hochton-Passagen. Das Suprema Digital nimmt auch diese Hürde mit Bravour: Dabei ist nicht nur bemerkenswert, dass es keinerlei Schärfen oder Lästigkeit mehr gibt – es ist vor allem die dezente Form von Seidigkeit, die das Geschehen umhüllt und die geradezu süchtig macht. Hinzu kommen Zugewinne im Bereich der Stabilität – wenn der Rhythmus eingerastet ist, dann geht er nicht mehr verloren – und auch bei der Agilität, denn das Suprema liefert auch einen beeindruckenden Punch und zeichnet sich durch eine kultivierte Physis aus, die kein digitales Kabel vorher geliefert hat. Damit gibt es einen Wechsel an der i-fidelity.net-Spitze: Das HMS Suprema übernimmt ab sofort das Zepter vom HMS Il Primo MKII.