Der Einsatz des Klassikers Energia-Leiste bringt das Geschehen schon ein ordentliches Stück vorwärts, allerdings bei Weitem nicht bis zu dem Punkt, den die RCs liefern. Durch ihren Einsatz zentriert sich das Klangbild in allen Dimensionen, die Plastizität nimmt aufgrund eines greifbareren Tief- und Mitteltons spürbar zu – man kann es auch kurz fassen: Das ist schöneres Hören!

Unabhängig von den unterschiedlichen Stilrichtungen, die wir bei den Hörtests nutzen, bleibt die Wirkung gleich. Das bedeutet, zum Nachvollziehen benötigt man nicht irgendeine bestimmte Scheibe, Interpreten oder Titel. Man kann das Material benutzen, das einem Spaß macht. In der Redaktion läuft deshalb auch immer mal wieder Trentemøller, dessen Album »Chronicles« zum Nur-Chillen zu schade ist. »Gush« heißt der Titel, mit dem sich Anlagen an ihre Grenze bringen lassen. Pulsierende elektronische Bass-Orgie passt als Beschreibung ganz gut. Den entscheidenden Unterschied, den der Einsatz der RC in diesem Falle bringt, ist maximale Klarheit in der Wiedergabe elektronischer Samples und die Erhöhung des maximalen Wiedergabepegels ohne die sonst früher einsetzenden Verzerrungen.

Festzuhalten ist bei der Beschreibung dieser Höreindrücke, dass es sich nicht um den Vergleich von Komponenten handelt, sondern einzig um deren Reaktion auf eine optimierte Stromversorgung. So heftig wie mit den RCs haben wir diese Änderungen bisher nur mit der Energia Definitiva realisieren können – also für das Dreifache des Geldes. Davon profitiert auch »Himmelblau«, ein Stück des aktuellen Schiller-Albums »Atemlos«. Ohne Energia RC ätzt das Stück geradezu widerlich im Hochtonbereich, zudem fällt der Bassbereich einfach vom restlichen Stück ab und führt ein eher flaches Eigenleben. Stecken die Komponenten wieder in der RC 4/3, wird ein Guss daraus, die Interpretation wirkt erst jetzt richtig rund.

Waren die Unterschiede bis hierhin schon deutlich, sattelte die RC bei der Aufzeichnung eines Solo-Violoncello noch einmal drauf. In der akkurat aufgenommenen Bach-Suite Nr. 3 (BWV 1009), gespielt von Werner Matzke, wird deutlich, dass der Einsatz dieser Netzleisten sich nicht ausschließlich aufs direkte klangliche Geschehen auswirkt, sondern auch auf den aufgezeichneten Raum. Ist die Standardleiste im Einsatz, ist der Raum um den Instrumentalisten anscheinend verschwunden, er ist schlicht nur diffus wahrnehmbar. Spielt die HMS am Anfang der Kette, dann »macht im Raum einfach jemand Licht an«, um das Zitat eines Kollegen anzubringen. Wer diese Aufnahme in einer solchen Konstellation gehört hat, wird sich mit keinem geringeren Niveau mehr zufrieden geben wollen. Die HMS Energia RCs sind nichts weiter als ein Meilenstein in punkto Netzversorgung von HiFi- und High-End-Anlagen.

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