Wer erst einmal vom Virus hochwertiger Musikwiedergabe gepackt wurde, kommt in den seltensten Fällen wieder davon los. Zu schön sind die klanglichen Erlebnisse, welche High-End- und HiFi-Anlagen ihren Besitzern bieten. Von Zeit zu Zeit ändert man ein wenig am Set-up, tauscht ein Gerät aus und entdeckt hernach auf bekannten Tonträgern völlig neue Strukturen oder musikalische Details. Es ist ein Genuss. Dabei spielt eine Anlage natürlich immer als Ganzes, und doch spricht man den Einzelkomponenten musikalische Charaktereigenschaften zu.
 
Weit verbreitet ist bei Stereoanlagen dabei die Dreiteilung, also Quellgeräte, Verstärker und schließlich Lautsprecher. Bis in die 70er-Jahre war es in der damals noch jungen Szene üblich, das Hauptaugenmerk auf die Lautsprecher zu richten. Schließlich, so lautete die Argumentation, machen sie die Musik wieder hörbar. Es ist Ivor Tiefenbrun, dem Gründer und Inhaber der schottischen High-End-Firma Linn, zu verdanken, dass sich der Fokus seither vom letzten Glied der Kette zum ersten hin verlagerte. Fortan standen also nicht mehr Schallwandler im Mittelpunkt des Interesses, sondern Quellgeräte. Zur damaligen Zeit also Plattenspieler. Die Begründung war sehr einfach: Das, was am Anfang verloren geht, ist vom Rest der Kette nicht mehr rekonstruierbar. Das wäre nun auch ein guter Moment, kurz inne zu halten und uns zu fragen, was wir eigentlich mit unseren iPods machen: Musik hören oder sie nur noch verwalten? Ist der Preis geopferter Klangqualität nicht selbst für den höchsten Komfort zu hoch?

Ist er, wie das Vergleichshören jedes Mal aufs Neue zeigt. Also, der Anfang der Kette muss stimmen. War dies einst die Signalquelle, so beginnt heute die Kette bereits an der Wandsteckdose, bei manchen sogar schon im Sicherungskasten. Von zu viel der Mühe werden in diesem Zusammenhang nur unerfahrene Zeitgenossen sprechen, denn die positiven Auswirkungen einer durchdachten Stromversorgung auf das Klangbild einer HiFi-Anlage sind ohne Wenn und Aber hörbar. Vor allem sind die Ergebnisse deshalb von besonderem Reiz, weil die Art der Veränderung nicht mit irgendeinem Klangregler oder DSP-Chip zu erreichen ist. Das haben mittlerweile etliche Hersteller erkannt und bieten die unterschiedlichsten Netzprodukte in nahezu allen Preisklassen feil. Mit einer Investition von nicht einmal hundert Euro kann man seine Musikanlage an dieser Stelle schon ein Stück nach vorne bringen. Doch wie viel klangliches Potential steckt in der Stromversorgung? Wie weit kann ein System klanglich optimiert werden? Machen wir die Probe aufs Exempel und nehmen uns die von vorne bis hinten mehrfach durchdachte Energia Definitiva von HMS vor. Nüchtern betrachtet ist dieses Produkt der absolute Superstromverteiler. Bei einem Verkaufspreis, der knapp unter 8.000 Euro liegt, ist die Erwartungshaltung selbstverständlich hoch.