Bei der standardmäßig angebotenen Bestückung des Concertato Interconnect greift HMS zum WBT-0110 Cu aus der Nextgen-Serie, der laut WBT die höchste Bandbreite unter den insgesamt drei Modellen aufweist. Grundsätzlich konzipiert WBT seine Stecker dahingehend, Massespeichereffekte und Wirbelströme zu minimieren. Ein ausgeklügelter Materialmix soll für optimale mechanische und elektrische Eigenschaften sorgen, der WBT-0110 Cu wird insgesamt aus sieben Materialien gefertigt. Seine zweiteilige Klemmhülse besteht aus einer Aluminium-Magnesium-Legierung, die mit Eloxalkeramik beschichtet wird. Während die Halterung aus glasfaserverstärktem Polyamid 6.6 besteht, kommen bei den Kontakthaltern zwei weitere Kunststoffe zum Einsatz: Das Dielektrikum des Pluskontaktes wird mit einer glasfaserverstärkten Polyamid-Legierung und das Dielektrikum des Minuskontakts mit einem Flüssigkristallpolymer umspritzt. Die Signalleiter werden aus hochreinem Kupfer gefertigt und anschließend vergoldet; die hierfür verwendete Methode hat WBT an seine speziellen Anforderungen angepasst. Im Zuge der Umstellung der Produktion auf das neue Verfahren im Jahr 2019 wurden die Fertigungsprozesse neu strukturiert und eine weitere Fertigungsstraße am Essener Firmensitz gebaut – ein immenser Aufwand, der natürlich mit erheblichen Kosten verbunden war. WBT-Inhaber Wolfgang B. Thörner sieht dessen Nutzen allerdings schon jetzt bestätigt.

Vor ihrer Beschichtung werden die Kupferkontakte in einer Hochstrompolieranlage gereinigt, wobei auch deren Oberflächen präzise geglättet werden. Im zweiten Schritt setzt WBT anstelle herkömmlicher Galvanik eine Form der sogenannten Physikalischen Gasphasenabscheidung (Physical Vapour Deposition) ein. Dabei wird eine Plasmaentladung in einem Hochvakuum herbeigeführt, die das Gold verdampft. Die so entstandenen Goldpartikel treffen in der Beschichtungskammer auf die Oberflächen der Kupferleiter und gehen eine atomare Verbindung mit ihnen ein. Weitere ausführliche Informationen dazu finden sich im aufschlussreichen Artikel von Olaf Sturm, in dem auch die ökologischen und langfristigen ökonomischen Vorteile des PVD-Verfahrens beschrieben sind.

Alles für den Klang

Doch auch in klanglicher Hinsicht soll diese Prozedur einen Vorteil mit sich bringen: Durch die gleichmäßige Verteilung der atomaren Partikel entsteht eine besonders homogene Oberfläche, die Übergangswiderstände an den Kontaktflächen minimiert und so Störeinträge reduziert. Hans M. Strassner führt in unserem Gespräch dazu aus, dass Übergangswiderstände problematisch sind, weil der überlagernde Störstrom mit ansteigender Frequenz immer stärker wird. Vor diesem Hintergrund dienen der geschlitzte Mittelstift und der Spannzangenmechanismus des WBT-0110 Cu ebenfalls dazu, mit Hilfe einer mechanisch festen Verbindung Übergangswiderstände zu minimieren.