Mittlerweile gibt es über die klangliche Auswirkung von Kabeln kaum noch Diskussionen in der Szene, inzwischen sind sogar die Stecker in das Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Auf professioneller Seite betreiben spezialisierte Hersteller kontinuierlich Forschung, während einzelne Kabelmanufakturen eigene Lösungen entwickelt haben. Die zentralen Ansätze drehen sich hierbei jeweils um die Masseoptimierung und die Oberflächenbeschaffenheit der Kontaktstellen. Skeptiker mögen sich angesichts dessen fragen, ob es sich dabei nicht um vernachlässigbare Feinheiten handelt. Sicher, Stecker haben als Komponenten eines Kabels entsprechenden Einfluss, aber wie weit kann der tatsächlich reichen? Wir wollten anhand eines Beispiels ergründen, ob sich deutliche Klangunterschiede zwischen hochwertigen Verbindern feststellen lassen, die von renommierten Spezialisten stammen. Deshalb haben wir Hans M. Strassner gebeten, für i-fidelity.net ein analoges Signalkabel, dessen Test wir Ihnen ohnehin nicht länger vorenthalten wollten, mit zwei unterschiedlichen RCA-Steckern zu konfektionieren – dass beide Kabel gleich lang sind, versteht sich.

Namentlich handelt es sich um das Concertato Interconnect, das Hans Strassner 2016 »klammheimlich« dem Lautsprecherkabel Concertato folgen ließ und damit das mittlere Segment seines Signalkabel-Angebots ergänzte. Das Concertato IC baut konzeptionell auf dem Duetto auf, das bei HMS den Einstieg bildet, und wurde entlang der seit jeher von ihm propagierten Maßgaben entwickelt. Dazu zählt ein bestmöglicher Schutz vor elektromagnetischen Einstreuungen, der hier mit einem niederohmigen, doppelt ausgeführten Schirmungsgeflecht und einer Kunststoff-Ummantelung realisiert wird. Die Isolation des Concertato IC besteht aus PTFE (Polytetrafluorethylen), jenem Kunststoff mit dem von Pfannenbeschichtungen her bekannten Markennamen. Zu den zentralen Entwicklungszielen aller HMS-Kabel gehört außerdem, eine möglichst geringe Induktivität und eine minimale Kapazität zu erreichen, um einen unverfälschten Signaltransport zu gewährleisten. Dabei spielt neben dem Leitermaterial auch der geometrische Aufbau des Kabels eine entscheidende Rolle, wobei sich der bezüglich fachspezifischer Zusammenhänge stets sehr auskunftsfreudige Physiker im Detail nicht in die Karten schauen lassen möchte. Doch so viel hat er uns verraten: Die zwei twinaxial angeordneten Solid Core-Leiter des Concertato IC werden aus hochreinem Kupfer gezogen und haben einen Durchmesser von 0,6 Millimetern.

In dem mit Ausnahme des Suprema für alle Modelle aus Leverkusen charakteristischen Holzkästchen befindet sich ein definiertes Mantelwellenfilter, das mit Ferriten unterschiedlicher Bauform aufgebaut ist. Es dient prinzipiell dazu, bei einer Kabelstrecke die Übertragung von Störströmen zu unterbinden; wichtiger ist allerdings, dass in Folge dessen ein Resonanzkreis zwischen zwei Komponenten verhindert wird. HMS fertigt Signalkabel in der unsymmetrischen Cinch-Variante und verwendet von Haus aus RCA-Stecker von WBT. Das zweite Concertato Interconnect wurde für unsere Hörprobe mit dem FP-110G vom Spezialisten Furutech konfektioniert, dieser Verbinder ist im gehobenen mittleren Segment des Portfolios angesiedelt. Seine Signalleiter bestehen aus sauerstofffreiem Kupfer, dessen Oberfläche mit 24-karätigem Gold überzogen wird. Das Steckergehäuse und die Arretierungshülse werden aus einer Kupferlegierung geformt, die Isolierung wird aus einem Fluorpolymer hergestellt.