Das HMS Armonia ist in Standardlängen zwischen 1,5 und 5 Metern erhältlich. Bestückt wird es wahlweise mit WBT NextGen-Winkelbananensteckern oder mit WBT-Kabelschuhen. Die Ummantelung erfolgt mit schwarzem Nylongewebe. Die Leitung ist noch so flexibel gehalten, dass einfaches Verlegen gewährleistet ist. Im Inneren finden sich die Leiter aus sauerstofffreiem Kupfer mit einem Querschnitt von 6,65 Quadratmillimetern. Der Aufbau der Leiter orientiert sich nicht an dem nun abgelösten Fortissimo, sondern am Concertato. Geheimnis der klangqualitativen Eigenschaften dürfte die vollständige magnetische Schirmung sein, die Hans Strassner mit einer Ferrit-Ummantelung erreicht, die aus dem gleichen Material wie beim Gran Finale Jubilee besteht.

Sie kennen das, Nachfolger kosten immer mehr Geld. Beim Armonia ist das allerdings anders. Da es im Gegensatz zum Fortissimo keine TOP-Match-Box mehr besitzt, ist es preiswerter. Das sind wirklich gute Nachrichten. Selbstverständlich ist die Integration in die Testkette kein Problem: einfach auf den phasenrichtigen Anschluss achten und im Falle von Kabelschuhen das Terminal gut festdrehen, im Falle der Spreizbanane über deren Justagerad die Verbindung fixieren. Was dann nach dem Drücken der Play-Taste passiert, ist eine echte Überraschung. Zunächst weil es einen leicht und schnell hörbaren Unterschied zum Concertato gibt: Das Armonia geht spürbar druckvoller zu Werke ohne die Durchzeichnung des Concertatos zu verlieren.

Zuviel des Guten?

Nachdem das Armonia gut 30 Stunden auf dem Buckel hat, relativiert sich der erste Eindruck. Was zum Glück bleibt, ist die energetische Spielweise, und das ist beim Zuhören – so komisch sich das anhören mag – ein ganz besonderes Vergnügen. Das Armonia strotzt vor Lebendigkeit und tritt so spielfreudig auf, dass das Concertato bei einigen Titeln eher intellektuell distanziert wirkt: Es überträgt Stimmen zwar mit einer ungeheuren Klarheit und Detailfreude, bleibt aber eben seiner geschätzten Neutralität verpflichtet. Exemplarisch nachvollziehbar ist das mit »What Do You Want From Me« von Pink Floyd: Das Concertato beleuchtet die Oberfläche der Saiten des E-Basses perfekt fokussiert, das Armonia liefert darüber hinaus den Spaß-machenden Druck. Das ist einfach großartig.


Ist HMS beim Anrühren des Kupferkessels vielleicht Viagra hineingefallen? Mit Sicherheit nicht, aber das klangliche Geheimnis ist die magnetische Schirmung und damit die störungsärmere Übertragung des Signals. Was am Verstärker abgeschickt wird, kommt tatsächlich auch am Lautsprecher an. Dass es keinesfalls zu viel ist, zeigt die Überprüfung mit »Tested« von Heather Nova. Bei diesem Titel ist die Stimme mit sehr viel Hall aufgenommen. Preiswertere Kabel machen aus diesem Hall einen undefinierbaren Schwingungsbrei. Das Armonia hingegen räumt auf, strukturiert sowohl Stimme als auch Gitarre und bietet dieses Quäntchen mehr an tonaler Information, was wirklich nur hochwertigen Verbindungskabeln gelingt. Bei der gebotenen Leistung geht der Anschaffungspreis absolut in Ordnung.