Klanglich geht es die Stufen ein ganzes Stück weiter nach oben, als die Musik vom MacBook Air, das mit der Klangoptimierungs-Software Audirvana+ ausgerüstet ist, per USB-Verbindung aus dem Hause Nordost geliefert wird. Insbesondere die Abbildung der Bühne in die Breite und Tiefe des Raumes profitiert hiervon. Vor allem bei Live-Aufnahmen wie Madonnas Album »MDNA«, das in einer großen Halle in Miami aufgezeichnet wurde, wird das deutlich. Da schiebt der Hegel H120 das mächtig produzierte »Vogue« mit seinem pulsierenden Bass an, vergisst dabei die Geräusche tausender Zuschauer nicht und projiziert die Queen of Pop zentral auf die beeindruckend große Bühne. Das funktioniert sogar bei höheren Abhörpegeln tadellos. Ganz schön viel Leistung für diesen Preis.

Die alte Schule

Klassisch per Cinchkabel docken wir einen Marantz CD-Player an. Im Player rotiert »Soul To Love«, ein wunderbares Stück von Moby. Weiträumige, elektronisch generierte Klangflächen schweben über dem pulsierenden Rhythmus, und wer das Stück nur per Kopfhörer kennt, wird sich wundern. Apropos, der im H120 arbeitende Kopfhörerverstärker liegt klanglich über dem Durchschnitt. Er hat keinen Eigensound, sondern liefert das Signal neutral an die Buchse. Bei eingestöpseltem Klinkenstecker werden die Lautsprecherausgänge abgeschaltet. Doch erfolgt der Wechsel dann zurück auf Schallwandler von der Qualitätsstufe einer Dynaudio Special Forty eröffnet sich dem Hörer eine wunderbare Klanglandschaft, die sich noch steigern lässt, indem man die D/A-Wandlung dem Hegel überlässt – dann gewinnt das Klangbild durch zusätzliche Informationen an Reiz.

Komplettiert wird das großartige Gesamtbild dieses Verstärkers, als die Musik vom Plattenspieler kommt. Mit leuchtenden Klangfarben und musikalischem Fluss spielt und singt Kari Bremnes. Da der H120 keinen Phonovorverstärker an Bord hat, muss man sich mit zusätzlichem Equipment behelfen. In unserem Fall übernahm ein Lehmannaudio-Pre die Aufgabe. Ein tonales Kriterium, was uns die ganze Zeit schon latent aufgefallen war, kommt jetzt, bei der Wiedergabe von Schallplatten, besonders zum Tragen: Dieser Norweger bläst der Musik frischen Wind unter die Flügel. Unter Berücksichtigung aller Feinheiten zeichnet er ein knackiges und vitales Klangbild, das wir von Verstärkern dieser Preisklasse normalerweise nicht zu hören bekommen. Ob Musik vom Laptop oder Schallplattendreher kommt, hat keinen Einfluss auf diese äußerst angenehme Charaktereigenschaft.