Es gibt wenige Punkte, an denen der Begriff »Standard« auf die Heco Dreiklang anwendbar ist. So ist der Weg zur optimalen Aufstellung steiler als gewohnt. So braucht es zum einen mindestens vier Hände, die mit anpacken, um den Lautsprecher aus seiner Verpackung zu befreien. Sorgfältig sind dann die Ausleger zu montieren. Hier muss sicher gestellt sein, dass die Inbusschrauben festsitzen. Geradezu leicht geht dann das Manövrieren bei der Aufstellung vonstatten: Mit Hilfe einer Isotek-Test-CD gelingt das schnell und sicher. Kleinere Korrekturen bei der Einwinkelung lassen sich auch alleine problemlos bewerkstelligen. An diesem Punkt sollte man sehr sorgfältig vorgehen, denn auch wenn der Name Heco auf die Kategorie »HiFi« hindeutet, ist die Dreiklang doch High End. Nachdem sich die Audionet-Monoblöcke AMP und die röhrenbestückte McIntosh-Kombination aus C 2600 AC und Monoblöcken MC 75 AC ausreichend aufgewärmt hatten, schickten sie ihre Leistung per QED XT400-Lautsprecherleitung an die Dreiklang.

Wenn man zwei 40-Zentimeter-Basslautsprecher vor sich hat, entsteht natürlich der Reiz, Musik aufzulegen, die entsprechenden Treibstoff beinhaltet. Jean-Michel Jarre hat gerade sein Album »Oygene 3« veröffentlicht. »Pt. 14« beginnt mit den gewünschten untersten Oktaven und die Überraschung gelingt, denn weder erschlägt die Dreiklang den Hörer mit einer massiven Basswand, noch blubbern die tiefen Töne des Keyboards schwammig durch den Hörraum. Im ersten Moment entsteht der Eindruck, einen Aktivlautsprecher vor sich zu haben. Denn wie ein gespannter Bogen ist die Heco über den gesamten Frequenzbereich präsent, sie ist wach und geht mit einer genial erfrischenden Gangart zu Werke. Trotz elektronischer Klangerzeuger meint man den Franzosen beim Auf-Die-Tasten-Drücken zuzuschauen. Souverän entsteht ein musikalischer Klangteppich, der in glaubhafter Schattierung leuchtet. Auch wird deutlich, dass die Heco schnell ist, da lahmt nicht ein Impuls, und anschließendes Ausschwingen geht auch nicht unter.

Was macht Goliath mit David?

Wenn Gitarrist John Scofield »Jolene« intoniert, dann ist spätestens nach dem Intro klar, dass die Heco auch in puncto Natürlichkeit die Neutralität wahrt. Hier bestechen die vielen instrumentalen Details von Gitarre und Schlagzeug. Hier spielt die Dreiklang ihre Fähigkeiten bei der Raumabbildung voll und ganz aus. Klavier und Schlagzeug sind hinter Scofields Gitarre angeordnet, keiner der Musiker spielt für sich alleine, es ergibt sich ein attraktives Zusammenspiel. Beeindruckend ist, mit welcher Intensität die elektrische Gitarre sich ihren Weg bahnt und dabei weder ausufert noch unangenehm wird. Zugegeben, auch hier bereitet der erhöhte Abhörpegel richtig Vergnügen.

Wie gemacht ist »Church Bells« von Carrie Underwood für die Heco Dreiklang. Was vorsichtig mit Banjo beginnt, wird von massiven Schlägen eines Schlagzeugs unterbrochen und schließlich mit dem energetischen Gesang von Underwood gekrönt. Mischen dann auch noch die massiven Gitarren mit, gibt es nur noch eins: rauf mit dem Pegel. Klare Erkenntnis ist, dass man für eine rauschende Klangparty mit der Heco Dreiklang bereits mit einem Teilnehmer bestens bedient ist. Bei aller akustischen Präzision bleiben musikalische Emotionen nämlich nicht im Gehäuse stecken. Wer das auf die Spitze treiben möchte, steckt AC/DCs »Ballbreaker«-Album in den Player, drückt »Play« und befindet sich unmittelbar in den Fängen der australischen Rocker. Jetzt ist die Musik nicht nur hervorragend hörbar, sondern auch physisch erlebbar. Alleine dieser einer Titel bestätigt den Wert der Heco Dreiklang – überschlagen Sie einfach mal, wie viel Musik Sie besitzen.