Absoluter Höhepunkt

Für die finalen Tests werden nicht mehr nur Sequenzen oder einzelne Titel benutzt, sondern ganze Alben. Zuerst die neue Live-CD »Dresden« von Jan Garbarek. Aufgenommen wurde die Musik im Alten Schlachthof in Dresden. Während den Studioalben des norwegischen Saxophonisten manchmal etwas Steriles anhaftet, sind die Live-Einspielungen immer voller Leben. Vom ersten Ton an macht die Scala klar, dass wir hier Live-Musik der besten Art hören. Das virtuose Schlagzeugspiel von Manu Katché trägt den ersten Titel »Paper Nut«, seine dynamischen Wechsel transportiert die Scala perfekt und besser, als wir es je zuvor gehört haben.

Den nächsten Glanzpunkt erreicht das System bei »Twelve Moons«. Nach sanfter Einleitung von Klavier, Bass und Becken beginnt Garbarek mit seinem ausdrucksstarken Spiel. Wenn man sich entspannt zurücklehnt, wird die Illusion perfekt. Die Musiker sind im Raum und spielen vor, zwischen und hinter der Scala. Der Gedanke an eine High-End-Anlage verschwindet zusehends. Nur Ausnahmelautsprecher können ein solches Privileg auf ihrem Konto verbuchen.

Dann kommt Sting mit »Soul Cake« von seinem aktuellen Album »If On A Winter's Night…« zum Auftritt. Fast unglaublich, dass er mal der Frontmann von Police war. Das dichte musikalische Geflecht behält die Scala bei, ohne dabei auch nur minimalst auf Auflösung zu verzichten. Wer möchte, kann den Bläsern folgen, Stings Stimme oder einfach der akustischen Gitarre. Dabei geht nichts vom Glanz des Titels verloren. Die Tiefenstaffelung ist einwandfrei, und an der Tonalität gibt es nicht nur nichts zu meckern, sondern nur anzumerken, dass sie dem Original sehr, sehr nahe kommt.

Schließlich darf sich noch Pianist Martin Stadtfeld dem jungen Beethoven widmen. Das als SACD erschienene Album setzt klangqualitative Maßstäbe, Sekunden entscheiden über das »Hui« oder »Pfui« der Wiedergabequalität des Systems. Vom Lautsprecher zum akustischen Projektor verwandelt sich die Scala mit diesem Album. Man hört nicht nur das musikalische Geschehen, nein, man »sieht« es auch: über die Tasten fliegende Finger, den großen Steinway D-Flügel. Den die Saiten treffenden Hammer spürt man auch. Hier liefert die Scala den noch fälligen Beweis für neutrale Wiedergabe.

Nach vielen Stunden des Hörens mit unterschiedlichsten Interpreten und Stilrichtungen steht fest, dass die Focal Scala ein absolut fantastischer Spitzenlautsprecher ist. Voraussetzung für diese Eigenschaften sind ein einwandfreies Set-up von Elektronik und Verkabelung. Auch bei der Aufstellung sollte man Sorgfalt walten lassen, sonst geht der Schuss nach hinten los. Der Gipfel ist für die Scala erreicht, sie ist die neue Referenz von i-fidelity.net!