Für diesen Test hat sich i-fidelity.net das zweitgrößte Electra-Modell ausgesucht, eine schlanke Standbox, die sich allein schon wegen ihrer exquisiten Erscheinung nicht verstecken muss. Die 1028 »BE« – wie Beryllium – misst 111 Zentimeter in der Höhe und ist zugunsten höherer Gehäusesteifigkeit und ausgewogenerer Übertragungsfunktion ohne harte Kanten gefertigt und bauchig geformt. Der 27 Millimeter große Hochtöner besteht aus reinem Beryllium, auf ihn wollen wir zunächst unser Hauptaugenmerk legen. »Warum konkav und nicht konvex«, fragt sich vermutlich jeder technisch interessierte Kunde?

Linearitätsgebot nicht nur im Hochton

Bei einer nach außen gewölbten Kalotte sitzt die Schwingspule immer am Membranrand. Damit ist der Radius, an dem das Musiksignal die Membran in Schwingung versetzt, relativ groß und fest vorgegeben. Schaut man sich jedoch einmal das Schwingungsverhalten üblicher Kalotten an, so erkennt man, dass die Membran ab einer bestimmten Frequenz nicht mehr als Ganzes schwingt, sondern in Teilbereichen sogar gegenphasig. Mit einer nach hinten gewölbten Invers-Kalotte lässt sich die Schwingspule dagegen gezielt an einem Radius verkleben, an dem die Krafteinleitung auf die Kalotte hinsichtlich der Partialschwingungen optimiert ist. Das gefürchtete »Aufbrechen« der filigranen Membran wird so zu höheren Frequenzen und damit weit weg aus dem Hörbereich verschoben.

Die beiden 16,5 Zentimeter großen Tieftöner sind dagegen in erster Linie hinsichtlich hoher Steifigkeit optimiert. Die hier auftretenden Partialschwingungen liegen außerhalb des Einsatzbereichs dieser Chassis, also deutlich oberhalb 350 Hertz. Nach unten unterstützen »Dual Ports« die Bässe, also eine Bassreflex-Konstruktion, die sowohl am unteren Gehäuseboden als auch auf der Rückseite ihre Helmholtz-Resonanzen zu Gehör bringt. Anders verhält es sich beim gleich großen Mitteltöner: Der ist zwar ähnlich aufgebaut, wurde jedoch mit einer kleineren Schwingspule und einer anderen Sicke bestückt. Da er mehrere Oktaven des Musikbereichs vor allem in einem für unsere Ohren sehr empfindlichen Frequenzbereich wiedergibt, muss insbesondere ein Ohrenmerk auf das obere Übertragungsende gelegt werden. Focal gibt hier 2.200 Hertz als Übergabefrequenz zum Hochtöner an. Also sollte die Membran bis zu diesem Bereich möglichst partialschwingungsfrei agieren können. Eine sehr leichte, steife und zugleich mit hoher innerer Dämpfung versehene Sandwich-Konstruktion soll dies in Verbindung mit einer gut absorbierenden Sicke gewährleisten.