Bereits das massive Gehäuse ist eine handgefertigte Meisterleistung. Suchen Sie mal einen rechten Winkel. Dabei hat hier kein Bildhauer seiner Fantasie freien Lauf gelassen, sondern die Software zur Berechnung der Abstrahlung, die Schallbeugungen und Bündelungen erfasst, hat für diese charaktervolle Frontansicht des in neun Kombinationen erhältlichen Bi-Color-Gehäuses gesorgt, das 52 Kilogramm auf die Waage bringt und mit Hilfe von Spikes an den Boden angekoppelt werden kann. Auf der Rückseite findet sich die Öffnung des Bassreflexsystems in zentraler Lage. Knapp über der Sockelplatte liegt das Bi-Wiring-Anschlussfeld. Auf der Anschlussplatte finden sich zudem vier Drehschalter, mit deren Hilfe die Borg akustisch an Raum, Elektronik und nicht zuletzt den persönlichen Geschmack angepasst werden kann. Geht es um das maximale Klangerleben, dann ist eine solche Feinabstimmung Gold wert.

Ungewohntes an vielen Orten

Die Borg ist eine Zwei-Wege-Bassreflexkonstruktion. Bis zur Übergangsfrequenz von 1.600 Hertz arbeitet ein mit 26 Zentimetern Durchmesser sehr großes Chassis. Darüber kommt ein »Air Motion Transformer« zum Einsatz, den das FinkTeam in enger Zusammenarbeit mit der Firma Mundorf entwickelt hat. Bis zum Finden der finalen Membrananordnung, die in einem speziellen Ätzverfahren entsteht, waren viele Versuche notwendig. Wer Fink kennt, weiß, dass es dabei immer um ein »ganz oder gar nicht« geht. Von ebenfalls großer handwerklicher Fähigkeit zeugt die Tatsache, diese beiden Chassis technisch und klanglich auf eine Linie zu bringen. Das hat Zeit gekostet, und die Messungen im i-fidelity.net-Labor zeigen, wie gut die technische Umsetzung gelungen ist.

Was hat die Abbildung von akustischen Details mit dem Gehäuse zu tun? Sie kommen nur zur Geltung, wenn der Korpus »still« ist, also nicht mitschwingt. Primär müssen zum Erreichen dieses Ziels die Gehäusewände bedämpft werden. Bei der Borg wird dafür ein mehrlagiges MDF-Konstrukt eingesetzt, welches in den Zwischenräumen mit einer Dämpfungsschicht versehen ist, die unerwünschte Schwingungen in Wärme verwandelt. Trotz aller softwaregestützter Berechnung sind es am Ende intensive Hörtests gewesen, mit deren Hilfe die endgültige Konstruktionsentscheidung gefällt wurde. Von auf dem Gehäuse aufliegenden Fingern gab es keine Schwingungs-Rückmeldung mehr, aber ein Laser-Scanner offenbarte, dass die Resonanzproblematik um das Chassis noch nicht gänzlich beseitigt war. Mit Hilfe eines soliden Metallrings, der hinter dem Chassis montiert ist, konnte auch dieses minimale Restpotential beseitigt werden.