»Bitte lenken Sie Ihre Konzentration jetzt auf das Hörerlebnis!« Diese Ansage ist auf Messen und bei Fachhändlern häufiger zu hören. Alle Sinne sollen geschärft sein, es gilt, nichts, vor allem keine akustischen Kleinigkeiten zu verpassen. So sitzt man auf seinem Hörplatz und versucht, seine Erwartungshaltung mit Inhalt zu füllen. Und das gelingt mal mehr und mal weniger gut. Mit Faszination hat das wenn überhaupt nur auf den zweiten Blick etwas zu tun, denn primär verschlingt dieser Vorgang Energie, er ist anstrengend. Was aber, wenn es umgekehrt vonstatten geht, wenn folglich das Produkt die Kontrolle übernimmt und unsere Aufmerksamkeit wie von Geisterhand zu gewinnen scheint? Dann verfügt die Komponente über eine immanente Kraft, die sich sowohl über das Äußere, die Optik, als auch die Performance, in unserem Fall die Akustik, äußern kann. In seltenen Fällen geschieht das auf beiden Wegen gleichzeitig. Eine dieser Ausnahme bilden aktuell die Lautsprecher Borg des FinkTeams aus Essen.  

Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie schon einmal einen von Karl-Heinz Fink konstruierten Lautsprecher gehört haben, ist nicht gerade klein. Allerdings stand sein Name nicht auf dem Produkt. Fink und seine Mannschaft arbeiten im Auftrag namhafter Hersteller bei »Fink Audio Consulting«. Von High-End- und HiFi-Schallwandlern für den Hausgebrauch über aktive Drahtlosboxen bis in den Automobilbereich erstreckt sich das Aufgaben-Portfolio. Ein Teil des exzellenten Rufs der Firma beruht auf der Tatsache, dass Fink durch intelligentes Planungsmanagement aus definiertem Einsatz das Maximale herausholt, einfacher gesagt, er liefert mehr Leistung pro Euro als andere. Beispiel gefällig? Bei der Vorstellung eines Lautsprechers der Marke Boston Acoustics führte ich den üblichen Gehäuseklopftest durch. Mit dem Knöchel des Zeigefingers versucht man dabei den Korpus zum Schwingen zu bringen. Bekommt man eine nur sehr leise Antwort mit kurzem Nachhall, ist das ein Zeichen dafür, das die Resonanzneigung minimiert wurde. Die Bostons erwiesen sich als überraschend gut. Fink hatte einfach die beim kreisrunden Ausschneiden für die Chassis auf der Schallwand entstehenden Holz-Reststücke genommen und diese zur Schwingungsminimierung unter den Gehäusedeckel geklebt. Das ist unter akustisch-ökologischem Gesichtspunkt einfach und genial.

Mit seinen vier Jahrzehnten Erfahrung ausgestattet, entstand bereits vor Jahren die Einsicht, dass seine Mannschaft und er eine Abhörreferenz ausschließlich für den internen Einsatz brauchen. Einen Lautsprecher, der nicht in Budget-Grenzen entstehen musste, sondern ein echtes Ingenieursspielzeug, welches bis an die Grenzen des Machbaren spielen sollte. Gesagt, getan. Allerdings verschwendete niemand einen Gedanken daran, was wohl passieren würde, wenn jemand, der nicht zum Team gehört, diese heute auf den Namen WM-4 getaufte Konstruktion sehen und hören würde. Dieser Jemand war ausgerechnet der damalige Marantz-Markenbotschafter Ken Ishiwata. Er überzeugte Fink mit Leidenschaft davon, diesen Lautsprecher dem audiophilen Publikum auf der High End zugänglich zu machen. Dass der Applaus nicht ausgeblieben ist, ist aufgrund der überragenden Performance der WM-4 kein Wunder gewesen. Und auch wenn zum damaligen Zeitpunkt eigentlich weder die Notwendigkeit noch die Zeit vorhanden waren, hat das FinkTeam weiter entwickelt: Der zweite Spross hört auf den Namen Borg.