Für das erste Kennenlernen wählte ich eine Alto-Testpressung aus dem Jahr 1997. Shirley Horns Titel »Traveling Light« ist ein echter Genuss. Die amerikanische Jazz-Sängerin und -Pianistin klingt über den Final D8000 vom Start weg sensationell, hier  kann ich die Musik in ihrer ganzen Tiefe neu erleben. Ich kann mich nicht erinnern, das je so gehört zu haben, denn mit dem Final ist die Wiedergabe viel feiner gezeichnet. Die Stimme von Shirley Horn und das Piano spielen regelrecht miteinander, jedes Wort wird zum Statement, fast lässt sich jeder Hauch wie in Zeitlupe nachvollziehen. Mit so viel Anmut wie über diesen Kopfhörer habe ich die Trennungs-Ode noch nicht erlebt. Stimmlich ist das an Natürlichkeit nicht zu schlagen.

Wie geht der D8000 mit den unteren Oktaven um?

»Don’t Be On The Outside« soll mir die Erkenntnisse liefern. Schlagwerk und Doppelbass bilden bei diesem Song eine nachdrückliche Begleitung für Jazz-Lady. Wie sagt sie doch zu Recht? »Don’t Be On The Outside – Looking On The Inside ... Don’t Be On The Wrong Side – Looking On The Right Side«. Und genauso fühle ich mich gerade: auf der richtigen Seite, mitten drin statt nur dabei. Die mit diesem High-End-Hörer zusätzlich hörbaren Details wecken neue Lebensgeister, und in meinem Kopf-Kino entsteht eine plastische Bühne. So imposant habe ich bislang weder die Drums noch den Saitenrhythmus gehört. Dazu kommen Shirley Horns rauchiges Timbre und ihr akzentuierter Gesang – so macht Musikhören Spaß und bekommt eine eigene, ganz eindringliche Intensität.

Für die Digital-Wiedergabe habe ich die CD »Silver Rain« von Marcus Miller ausgesucht. Der Opener »Introduction« fällt mit seinen 29 Sekunden zwar sehr kurz, aber dafür umso eindrucksvoller aus. Miller ist mit Bass, Fender Rhodes, Keyboard sowie Beat-Box unterwegs, Eartha Kitt übernimmt den Hintergrundgesang. Reichlich Punch und Kick kennzeichnen diesen Song, und mit seinem »Fingerstyle« am Bass gestaltet Miller seinen eigenen musikalischen Spannungsbogen.

»La Vilette« ist eine Komposition mit Spaßfaktor. Hier behandelt der nonchalante Virtuose sein Instrument wie eine Lead-Gitarre. In Sachen Fingerfertigkeit und Geschick macht ihm da keiner etwas vor. Millers Kraft und Agilität stehen in einem sehr schönen Kontrast zu Lalah Hathaways anmutigem Gesang. Einerlei, ob der Protagonist an den Stahlsaiten zupft, zerrt oder zieht – jede Note hat eigenes Kolorit. Diese Musikalität transportiert der Final D8000 in Perfektion. Feinste dynamische Pegelunterschiede, kleinste Impulsdifferenzen werden wie unter einer Lupe zerlegt, wirken dabei aber nie zu analytisch-nüchtern. Mit diesem Kopfhörer gibt es einfach alles: ein einheitliches Ganzes von Hoch-, Mitten- und Tieftonbereich bei exzellenter Stimmenwiedergabe sowie eine souveräne Staffelung in den unteren Lagen.