Die Epos ES-7N reagiert also darauf, mit welchen Spielpartnern sie agiert. Erfahrene Hörer wissen, dass das ein klares Zeichen dafür ist, hochwertige Komponenten vor den Ohren zu haben. Passen sollte auch der Lautsprecherständer, wenn die Epos nicht im Regal oder auf dem Sideboard zu stehen kommt. In einem sehr gut gemachten Video, welches auf der Homepage des Vertriebs zur Verfügung steht, erklärt Karl-Heinz Fink die Lautsprecher, was man als gesprochene Bedienungsanleitung verstehen kann. In diesem Video erfährt man beispielsweise, dass die ES-7N auf einen 70 Zentimeter hohen Ständer stehen sollte. Als Abstand zur Rückwand bin ich bei einem halben Meter gelandet, die Lautsprecher waren auf den Hörplatz ausgerichtet. Endlich konnte das Musikhören beginnen. Aber seien Sie versichert, die Beschäftigung mit dem richtigen Setup zahlt Ihnen die Epos ES-7N zigfach zurück.

Erfüllen sich die Erwartungen?

Einer meiner Standard-Opener bei einem Lautsprechertest ist »The Girl From Ipanema« auf dem Album »Getz/Gilberto feat. A.C. Jobim«. Ich besitze die Platte in einer Polydor-Pressung aus den 80er-Jahren und als Reissue der Originalbänder auf 180 Gramm Vinyl. Die Epos ES-7N hat mir sofort aufgezeigt, aus welchen Gründen ich das Reissue einfach nicht mag. Nicht weil bei dieser Version die Verpolung der beiden Kanäle aufgehoben ist, sondern weil sie schon fast klinisch perfekt klingt. Die alte Pressung lebt von den Emotionen dieser Musik, und die Epos offeriert mir genau diese Emotionen in einer Fülle, die ich nicht erwartet hatte. Dabei macht der Lautsprecher keinen Sound, nein er bringt einfach Klangfarben zum Leuchten und zieht einen wunderbaren, klaren Raum auf, der in allen drei Dimensionen sauber und klar dargestellt ist. Die ES-7N mutiert auch nie zu einem trocken klingenden Monitor, sondern sie flutet den Raum mit Klang, Klang und nochmals Klang. Ganz im Gegensatz zu meinen sonstigen Gewohnheiten habe ich die ganze Platte durchgehört.

Thorens hat sich den Luxus gegönnt und eine eigene Vorführplatte herausgebracht, auf der großartige Musik in einer gelungenen Abmischung und perfekten Pressung kredenzt wird. »Fever« von Elvis Presley hat mich besonders in den Bann gezogen, denn die Epos versteht es einfach, einem die Musik nahe zu bringen – man möchte immer weiter hören. Nach den klassischen HiFi-Kriterien fragt man bei der ES-7N gar nicht mehr, denn die beherrscht sie in einer Qualität, die man bei diesem Preisschild nicht vermuten würde. Was ganz sicher heraussticht ist die Tatsache, dass sie einem die Musik einfach näherbringt. Eva Cassidys »Autumn Leaves«, ebenfalls auf dem Thorens-Sampler zu finden, zeigt, wie die Epos diese schwierig zum Leben zu erweckende Stimme makellos zum Hörer transportiert. Für einen Lautsprecher dieser Größe ist das eine sensationelle Performance.