In puncto Abstimmung hat sich das Epos-Team grundlegende Gedanken gemacht. So stand die Frage im Raum, ob die ES-7N als Regalbox oder als Lautsprecher, der auf Ständern frei im Raum steht, abgestimmt werden soll. Im Regal wird der Tieftonpegel verstärkt, auch das Abstrahlverhalten verändert sich durch die angrenzenden Flächen. Bei Epos hat man nun entschieden, dass die ES-7N beiden Anwendungen gerecht werden und somit dem Besitzer die Möglichkeit geben soll, je nach Wohnsituation seine ES-7N optimal betreiben zu können: Die gewünschte Abstimmung lässt sich einfach mittels eines Schalters auf der Rückseite auswählen. Dass die Epos über hochwertige und versenkte Bananenbuchsen den Kontakt zur Außenwelt aufnimmt, sei nur am Rande erwähnt – das passt voll und ganz zur hochwertigen Verarbeitungsqualität dieses Lautsprechers, die außer Zweifel steht.

Technischer Vorsprung

Wie hat das Team um Karl-Heinz Fink nun die verschiedenen Abstimmungen realisiert? Am einfachsten wäre eine Bassabsenkung, um der regalbedingten Bassanhebung entgegenzuwirken. Aber diesen Weg ist man bei Epos zum Glück nicht gegangen, denn eine Bassabsenkung funktioniert im Grunde nicht wirklich – ich habe jedenfalls noch keinen Lautsprecher gehört, bei dem dies zum Erfolg geführt hätte. Stattdessen hat Finks Team zwei separate Abstimmungen entwickelt, welche den Tieftonbereich so lassen, wie er ist. Dafür wird in der Regalversion der Mittelhochtonbereich so angehoben, dass der Lautsprecher auch an diesem Spielort homogen musiziert. Und ich muss sagen, das funktioniert hervorragend. Ich konnte diese Version zwar nicht bei mir zu Hause testen, aber auf der Finest Audio Show in Wien im November letzten Jahres kam ich in den Genuss einer Privatvorführung von Christina Stamms-Klaassen vom Epos-Vertrieb und erlebte verblüfft, wie homogen die ES-7N im Regal aufgespielt hat: Das Klangbild war einen Hauch wärmer als bei der freien Aufstellung und naturgemäß war auch die räumliche Ausdehnung minimal geringer, sie ist aber doch großzügiger ausgefallen als erwartet. Die Aufstellung im Regal funktioniert also klanglich hervorragend. Den Test bei mir habe ich dann im klassischen Setup auf Ständern vorgenommen, den Abstand zur Wand optimiert und den Schalter an der ES-7N auf »free« gestellt.

Wie bei allen Lautsprechern üblich, benötigen sie Einspielzeit, um das volle Potential zu erreichen. Zum Glück lässt sich dieser Prozess beispielsweise mit der Isotek-Einbrenn-CD abkürzen. 48 Stunden später war der Schleier komplett weggezogen und der Lautsprecher eingespielt. Für die Verstärkung zeichnete der Luxman L-505Z verantwortlich, ein hochmusikalisch klingendender Vollverstärker. Beim Kabel entschied ich mich für das van den Hul Magnum Hybrid, weil es in meiner Anlage die beste Auflösung erreichte.