Direkter Spielpartner des EMC 1 MK IV in unserer Referenzanlage war der Audionet DNP, der sowohl über analoge Eingänge (Cinch/XLR) als auch über die passenden Digitaleingänge verfügt. Vor dem ernsthaften Hören durfte sich der Norweger mit einer Isotek-Einspiel-CD vergnügen, was ihm durchaus positiv anzuhören war. Per Fernbedienung starteten wir den Titel »Ning«, zu finden auf Wolfgang Haffners Album »Shapes«. Beginnend mit sanften Rhythmen und losgelösten Klavierakkorden entfaltet der Titel eine fantasievolle Klangwelt, wenn der Electrocompaniet spielt. Er gewährt den Tönen spürbar mehr Luft und Klarheit, was der Ausdruckskraft zugute kommt. Dabei wird hier schon deutlich, dass er zu den Vertretern nicht nervender Klientel gehört.

Klanglich klar: Siebter Himmel

Doch läuft er nicht auf künstlich wirkenden Samtpfoten, wie »Go Back Home« von den Strike Boys zeigt. Melodisch wiegt der Groove hin und her, hier findet er eine deutlichere Linie als vergleichbare Player. Das Schlagwerk arbeitet er klar heraus, wobei vor allem der glaubhafte Umgang mit den hell klingenden Becken einfach perfekt ist. Eine solche Klangqualität hätte man CD-Playern noch vor Jahren gar nicht zugetraut. Auch mit dem Bass- und Grundtonbereich geht er hervorragend um, da die Töne weniger aufgeblasen und ausgefranst sind, sondern dafür mit mehr Tiefe und Druck übertragen werden.

Herausragend ist auch der Umgang mit dem Song »Wonderful«, gesungen von der ehemaligen Eurythmics-Hälfte Annie Lennox. Vor den Instrumenten positioniert, ertönt ihre Stimme mit einer Eindringlichkeit, die dem Titel zusätzliche Stärke verleiht. Hier unterschlägt der EMC 1 MK IV kaum eine der aufgezeichneten Lippenbewegungen und sorgt für ein realistisches Abbild. Oftmals geht der Refrain dieses Stücks in einem unsäglichen Brei unter. Nicht so beim Electrocompaniet, der nicht nur die Übersicht, sondern auch die Ordnung erhält. Dieses Ergebnis ist mit schnöder Popmusik zu erzielen – einfach umwerfend.

Füttert man den Norweger mit auf der Aufnahmeseite klanglich optimierter Kost wie beispielsweise dem Album »Out Of The Woods« von Kerstin Blodig, wächst der Player mit. Kerstin Blodig saß bei dieser Session mitten im Wald. Neben ihrer Stimme und den Instrumenten meldet sich auch immer mal wieder eine Vogelstimme zu Wort. Passen die verschiedenen Schallquellen nicht harmonisch zusammen, geht der Reiz vollständig verloren. Der EMC 1 lädt mit seiner wohltuenden Behandlung der Musik außerdem zum ausdauernden Hören an. Kürzlich beklagte Herbert Grönemeyer in einem Spiegel-Online-Interview, dass wir nicht mehr in der Lage sind, ein ganzes Album durchzuhören. Angesichts der vielfach nicht angebotenen Klangqualität ist das aber kein Wunder. Wer ernsthaftes Interesse an Musik hat, wer den Klängen zuhören möchte, findet mit dem Electrocompaniet EMC 1 MKIV einen erstklassigen Partner – einen, von dem man sich nicht mehr trennen möchte.