Multi-Tasking war ehedem eine Aufgabe, die fast ausschließlich dem weiblichen Geschlecht zugeschrieben wurde. Mehrere Aufgaben parallel zu erledigen, kann aber durchaus auf Kosten der Qualität gehen. Überträgt man dieses Bild auf den Audio-Bereich, dann sind damit in erster Linie die All-In-One-Systeme gemeint: Sie können viel, aber nichts richtig gut. Auch Digitalquellen sind von diesem Phänomen vielfach betroffen: Nicht wenige spielen CDs, SACDs, Blu-rays ud DVDs, haben noch einen USB-Eingang und sind nicht zuletzt auch noch per Bluetooth ansprechbar. Für den puristisch angehauchten High-Ender ist das gleichbedeutend mit dem Gerät gewordenen Alptraum – i-fidelity.net sind Komponenten mit Spezialauftrag lieber.

Man kann sich vorstellen, wie in vielen Unternehmen die Entwicklungsabteilung mit dem Marketing zusammenhockt und dabei dann dieser meist im Sinne schlechterer Klangqualität entstehende Kompromiss herauskommt. Da kann einem nicht nur als Konstrukteur schonmal der Kragen platzen. So ist das offensichtlich auch den Machern von Electrocompaniet in Norwegen ergangen. Sie haben sich deshalb dazu entschlossen, den seit 1999 am Markt befindlichen EMC 1 zum dritten Mal dem aktuellen Stand der Technik anzupassen, ohne ihn dabei zu einer multifunktionalen Digitalzentrale aufzurüsten. Dieses 18 Kilogramm schwere Gerät ist ein reinrassiger CD-Spieler – Hut ab für diese fast schon mutige Entscheidung.

Im Gegensatz zu anderen Vertretern dieser Kategorie schaut der EMC 1 MK IV nicht wie ein durchdesigntes Objekt aus, das sich nahtlos zwischen Flugzeugbau und Architektur einreiht. Die für Electrocompaniet typische Farbkombination aus  Schwarz mit goldfarbenen Bedienungsknöpfen sowie die solide Acrylfront erinnern eher an den eleganten Charme eines Grand Hotels. Für kurzes Verweilen in einer High-End-Anlage ist er nicht geschaffen – dieser Player kommt, um zu bleiben.

Sein Laufwerk stammt von der österreichischen Stream Unlimited. Es liest ausschließlich CD-Daten und sendet sie vom Subcode befreit zum Abtastratenwandler. Da die Österreicher nur noch Basis-Lasereinheiten mit Spindelantrieb anbieten, entwickelten die Norweger kurzerhand ein eigenes Fahrgestell. Es besteht aus einem fünfschichtigen Sandwich mit je vier Millimeter starken Stahlplatten. An diesem Aufwand zur Resonanzminimierung kann gut abgelesen werden, dass Electrocompaniet sehr wohl um die Störfaktoren bei der Abtastung weiß und sie deshalb sorgfältig eliminiert. Das gilt auch für die drei (!) Gummifüße, die den EMC 1 sicher an den Untergrund an- beziehungsweise ihn davon entkoppeln.