Dass Raum und Lautsprecher erst im Zusammenspiel ein durchweg begeisterndes Klangerlebnis ermöglichen, ist eine Binsenweisheit im Kreis der audiophilen Gemeinde. Und doch kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Lautsprecherhersteller ihr Augenmerk häufig ausschließlich auf die Perfektion des Schallwandlers selbst legen und dessen akustische Interaktion mit dem Raum als nachrangig betrachten. Die Lösung dieses Problems wird dann dem Händler und Kunden überantwortet. Das ist kaum verwunderlich, denn der Lautsprecher lässt sich klar definieren, der potentielle Raum des künftigen Besitzers dagegen ist eine unbekannte Variable.

Doch im Falle des Solano FS287 habe ich während der Beschäftigung mit dem Schallwandler den Eindruck gewonnen, dass Elac-Chefkonstrukteur Rolf Janke und sein Team eine genaue Vorstellung davon gehabt haben könnten, wie der Aufenthaltsort eines potentiellen Solano-Käufers beschaffen ist. Die These: Wer sich für einen dermaßen eleganten, schlanken und schicken Standlautsprecher wie den hochglänzenden FS287 entscheidet, stellt diesen vermutlich nicht in ein Zimmer, welches mit vielen schallschluckenden Sesseln und Sofas sowie dominanten Schrankmonstern in Stil eines nussbaumenen »Gelsenkirchener Barocks« eingerichtet ist. Vielmehr darf man ein modernes Designer-Ambiente erwarten, mit reduzierter Möblierung und vielen kahlen Flächen. So schön diese Klarheit optisch sein mag, akustisch ist ein derartiges Wohnkonzept gelinde gesagt suboptimal.

Gerade der Hochtonbereich neigt in solchem Umfeld dazu, ins Überbetonte und Aggressive zu kippen und infolgedessen einen langanhaltenden Hörspaß zu verderben. Diese Falle hat Elac mit der Solano-Säule bewusst umschifft. Der Lautsprecher klingt – Spoileralarm! – ausgesprochen angenehm. Er hat eine tendenziell milde Abstimmung, die bei einem zeitgenössischen Einrichtungsstil optimal funktioniert. Ein prononcierter Hochton wäre kontraproduktiv, sei dieser auch noch so gut realisiert. Die Entwickler von der norddeutschen Küste haben also der naheliegenden Versuchung widerstanden, zugunsten eines beeindruckenden ersten Effekts die ganze Aufmerksamkeit auf den außergewöhnlichen JET-Hochtöner der Solanos zu lenken. Obgleich dieser ein Alleinstellungsmerkmal darstellt und die FS287 die günstigsten Standlautsprecher von Elac sind, welche dieses Tweeter-Juwel verwenden. Jener auf dem Patent des deutschen Physikers Dr. Oskar Heil basierende Hochtöner ist in seiner inzwischen fünften optimierten Generation ein herausragendes Elac-Markenzeichen geworden.