Audio Alchemy war eine dieser Marken, die in Kennerkreisen einen ausgezeichneten Ruf besaßen, aber kommerziell ihr Potential nie vollständig ausreizen konnten. Ich erinnere mich noch gut an Geräte wie die kleine »DAC-In-The-Box« oder den De-Jitter/Resolution Enhancement Processor DTI-Pro32, die in den 90er-Jahren eine Optimierung des digitalen Klangs versprachen. Wohlgemerkt zu einer Zeit, als CD-Spieler das Maß aller Dinge waren und das Thema Digital im Mainstream als ausentwickelt galt. Heute wissen wir es besser. Peter Madnick wusste es schon damals. Der Kopf von Audio Alchemy ist das typische Modell-Entwickler-»Genie«, dessen elektronische Expertise naturgemäß nicht von einer gleichermaßen ausgeprägten kaufmännischen Begabung abgerundet wird. Jetzt ist er nach vielen Turbulenzen um die eigene Marke Audio Alchemy in den sicheren Hafen von Elac eingelaufen, wo der Ingenieur unter stabilen Rahmenbedingung seine Vision von exzellenten Audio-Geräten erfolgsversprechender umsetzen kann.

Das aktuelle Ergebnis dieser engagierten Bemühungen unter neuem Segel fußt auf den letzten Audio-Alchemy-Geräten aus dem Jahr 2015: DAC/PreAmp DDP-1, Netzteil PS-5, Streamer DMP-1 und Endstufe DPA-1. Auf dieser Grundlage wurde akribisch weiterentwickelt und teilweise zusammengeführt: Im neuen DDP-2 sind Wandler/Vorverstärker, Netzteil und Streamer vereint, die Endstufe DPA-2 ist solo geblieben. Ergänzend gibt es in der Serie noch einen dezidierten Phono-Vorverstärker PPA-2, der in einem gesonderten Bericht auf i-fidelity.net vorgestellt werden wird.

Optisch hat Elac die genannten Vorläufer radikal neugestaltet und versucht, eine Melange aus den technisch geprägten Gestaltungselementen der Audio-Alchemy-Historie und einem design-orientierten Ansatz zu erreichen – die Atelier-Serie von Braun stand hier sichtbar Pate. Auf den ersten veröffentlichten Bildern erschien mir diese Umsetzung nicht durchweg geglückt, doch in der Realität haben die extrem niedrigen Komponenten durchaus eine vorteilhafte Ausstrahlung: Die massive Aluminium-Frontpartie wirkt mit ihrer charakteristischen Furche sehr markant, und die auffallend tief bauenden Stahlblechgehäuse vermitteln robuste Wertigkeit. Lediglich das etwas mobile Spiel der Drucktasten aus Kunststoff und der ausnehmend leichtgängige Kombinationsregler für Pegel und Funktion beim DDP-2 entsprechen nicht ganz einem der Preisklasse gemäßen Niveau. Dieser letztgenannte Eindruck kehrt sich in das Gegenteil um, sobald man das Gerät von der Rückseite betrachtet: Buchsen und Anschlüsse signalisieren eine außergewöhnliche Funktionsvielfalt mit hohem Anspruch und interessanten Lösungsansätzen.

Der DDP-2 stellt den Mittelpunkt von Elacs Alchemy-Serie dar. Einer Kernkompetenz von Audio Alchemy entsprechend, ist die Digitalsektion höchst umfassend und elaboriert ausgefallen. Eingangsseitig lautet die Palette: 1 x USB, 2 x Optisch, 2 x Koaxial, 1 x AES/EBU sowie 2 x I2S in den Formaten Mini-DIN und HDMI. Wobei der HDMI-Port nicht zusätzlich für die Einbindung in ein TV-Umfeld via ARC ausgelegt ist und auch keine Signale eines externen Blu-ray-Players verarbeitet, sondern strikt einer spezifischen I2S-Nutzung dient. Diese wird bei Audio Alchemy traditionell präferiert, weil hier im Gegenteil zu S/PDIF die Zeit- und Signalinformationen separat versendet werden und sich infolgedessen diese Technologie prinzipiell unempfindlicher gegenüber Jitter-Einflüssen verhält. Auch deshalb werden alle einkehrenden Digital-Signale intern auf die I2S-Schiene geroutet und als I2S-Datenstrom weiterverarbeitet. Zuvor hat der DDP-2 jedes Signal auf seine native Taktrate hin untersucht – ob 44,1 oder 48 Kilohertz basiert – und wählt einen adäquaten Low-Jitter-Taktgenerator. Danach wartet ein weiterer Clock-»Cleaner«, bevor zwei symmetrisch agierende AKM-4493-Stereo-Wandler ihre Arbeit aufnehmen. Deren Signale landen an einer diskret mit Feldeffekttransistoren gleichspannungsgeregelt konzipierten Ausgangsstufe mit vier möglichen Anknüpfungspunkten: zweimal unsymmetrisch Cinch (fix oder variabel), symmetrisch XLR sowie Kopfhörer als 6,3-Millimeter-Klinke.