Die Passivversion der hier vorgestellten Lautsprecher, die FS 407, hat i-fidelity.net schon vor gut einem Jahr ausgiebig getestet. Ich werde mich deshalb einer nochmaligen Beschreibung der Grundlagen dieses Lautsprechers enthalten und Sie, geneigte Leserinnen und Leser, auf den damaligen Bericht verweisen. Die schlichte Wiederholung von Facts hieße schließlich Eulen nach Athen zu tragen, und so werde ich mich hier nur mit dem Aktivmodul sowie den Möglichkeiten der Ansteuerung und Bedienung der AIR-X-Version auseinandersetzen und dann natürlich über die klanglichen Meriten dieses Pakets berichten.

Elac habe ich eigentlich nie wirklich als Hersteller von Lautsprechern im Fokus meines HiFi-Horizonts gehabt, sondern vielmehr als Analog-Spezialist. Und so hatte ich meinen ersten richtigen Plattenspieler, einen Thorens, den ich mir zum Abitur selbst geschenkt hatte, mit einem damals total angesagten MM-System von Elac ausgerüstet. Während meiner Studienfinanzierungstätigkeit in einem HiFi-Studio bin ich dann mit einem Elac-Lautsprecher – einer 250 4PI – in Berührung gekommen. Dieser Lautsprecher, so groß wie eine heutige Kühl-Gefrier-Kombination der Extraklasse und mit seinem aufgesetzten, rundumstrahlenden Hochton-Bändchen-Pilz versehen, war klanglich zwar nicht uninteressant, ist mir aber ob seines Aussehens nicht im Gedächtnis geblieben. Deshalb verortete ich Elac bis heute eher im Lager der deutschen Tonabnehmer-Hersteller.

Ein grober Fehler, denn Elac hat die Herstellung von Tonabnehmern schon im letzten Jahrtausend aufgegeben und entwickelt und fertigt seither nur noch Lautsprecher. Mit einem sehr engagierten Entwicklerteam wurde etwa der JET-Hochtöner – ein Derivat des von Oskar Heil entwickelten Hochtöners – bis zur heutigen, fünften Generation immer weiter verfeinert sowie der HiFi-Welt die Kristallmembran, ein Verbund von Papiermembran und interessant geprägter Alufolie, geschenkt. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass Elac-Lautsprecher nichts von der Stange sind. Bei diesem Background bin ich gespannt, was die Jungs von Wolfgang John auf dem Sektor der Aktivelektronik und Übertragungstechnik so alles auf dem Kasten haben.

Ein DSP-Chip mit 56-Bit-Auflösung ist das Herzstück der Aktivelektronik der AIR-X 407. Das Team um Entwicklungsleiter Rolf Janke konnte damit diverse Filtercharakteristika programmieren und in verschiedensten Kombinationen verschachteln. Dies erlaubt es auf einfache Art und Weise, die Ortsfilter zu definieren und auch eine recht clevere Loudness-Funktion zur Verfügung zu stellen. Basierend auf den Kurven von Fletcher-Munson und der Theorie der gehörrichtigen Lautstärke-Korrektur hat Elac eine Regelung entwickelt, die am Hörort ausgehend von der Eingangsspannung die Lautstärke frequenzabhängig anpasst. Dies hat nichts mehr mit der Loudness früherer Verstärker zu tun, die eher eine Badewannencharakteristik produziert als die Lautstärke an die Hörempfindlichkeit des menschlichen Gehörs angepasst hat. Ich habe dieses Feature ausprobiert und muss sagen, dass es bei leisem Hören in den Abend- und Nachtstunden hervorragend funktioniert.

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