Der EAT C-Major mit dem Ortofon Quintet Blue stellt also eine stimmige Analogmaschine dar, die einerseits schon einen recht großen Teil des analogen Terrains erschließt, aber andererseits erkennen lässt, dass da noch »mehr« geht. Zum Beispiel mit einem Wechsel des Tonabnehmersystems. Erster Alternativ-Kandidat zum Ortofon war das Nagaoka MP 500, ein Moving-Iron-System, das sich schon vielfach hervorgetan hat mit exzellenten Ergebnissen bei der Rillenauslese. Hierfür bedarf es allerdings eines Phonoverstärkers, bei dem die Abteilung Moving Magnet/Moving Iron ebenso hochwertig ausgelegt ist wie die Moving-Coil-Schiene. Das MP 500 ist mit 850 Euro mehr als doppelt so teuer wie das Quintet Blue, also durfte man schon erwarten, dass da noch »was geht«. Und das tat es auch, und zwar in puncto einer genaueren Ausleuchtung der inneren musikalischen Strukturen, einer blitzsauberen und genau sortierten Bühnenabbildung und feinen dynamischen Abstufungen. Das hatte schon Klasse, wie der C-Major plus MP 500 miteinander agierten, und zeigte, dass es richtig ist, an dieser Stelle anzusetzen, wenn man nach Verbesserungen strebt.

In Fortführung dieser Überlegung wurde das Nagaoka MP 500 gegen das London Jubilee getauscht, womit wir bei rund 2.800 Euro allein für das System angelangt waren. Vordergründig ein eklatantes Missverhältnis, beim genauen Hinhören aber durchaus verführerisch. Die heftige und deftige Dynamikübermittlung, die das London Jubilee mit einer immer wieder verblüffend real anmutenden Darstellung gekonnt verbindet, kam sehr gut zur Geltung. Schon klar, man kann diesem System noch mehr entlocken, aber erst dann, wenn man in Sachen Laufwerk und Tonarm einen erheblich höheren Aufwand betreibt und ein Mehrfaches des C-Major-Preises investiert.

Gelungene analoge Architektur

Und weil die schrägen Kombinationen immer wieder mal zu sehr interessanten Ergebnissen führen, gleich noch eine davon: Das MC-System Roksan Shiraz bedarf einer sehr guten Kontrolle, um seine Qualitäten voll ausspielen zu können. Ansonsten ist man zwar ob seiner überbordenden Basswucht fast erschlagen, kriegt aber von seinen sonstigen Fähigkeiten recht wenig mit. Nicht so im C-Major! Auch ohne Dämpfung hatte der Tonarm das Roksan Shiraz sauber unter Kontrolle, ohne es abzuwürgen. Natürlich hat das einen ordentlichen Schlag im Frequenzkeller, aber ebenso einen hochklassig plastisch und geschmeidig gezeichneten Mitteltonbereich und einen sauber aufgedröselten Hochton bar jeder Härte. Eine verführerische Kombination, die wiederum bestätigte, dass die Auslegung des EAT C-Major sehr gelungen ist.