Nachdem alle Stolpersteine aus dem Weg geräumt und die Special Fortys per HMS Capriccio mit der Anlage verbunden waren, passierte etwas Grandioses. Die Lautsprecher ziehen einen vom ersten Ton an ganz tief in die Musik hinein. Egal ob leise oder laut gehört wird, es entsteht ein ganz intimes tête à tête zwischen der Musik und dem Hörer. Es ist Dynaudio wirklich gelungen, der Special Forty einen fantastischen Mitteltonbereich mitzugeben. Selten habe ich einen derart schlackenlosen, klaren und doch so feinsinnigen Mittelton gehört wie bei diesem Lautsprecher. Und das nicht nur in dieser Preisklasse: Einen solchen Mitteltonbereich sucht man auch bei vielen, sehr viel teureren Lautsprechern mit der Lupe. Das Lied »Le Traiettorie delle Mongolfiere« des leider viel zu früh verstorbenen Cantautore Gianmaria Testa ist ein leuchtendes Beispiel. Dieser Song aus den Anfängen seiner Karriere zieht den Hörer über gute Anlagen in den Bann. Aber über die Special Forty gehört geht er unter die Haut – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Stimme des Musikers berührt über alle Sinne – man gibt sich der Musik nur noch hin und spürt die sich bildende Gänsehaut gar nicht mehr. Stimme, Gitarre und akustischer Bass werden über die Special Forty glockenklar wiedergegeben und verschmelzen zu einem übergeordneten Ganzen, zu Musik.

Die Summe aller Teile

Die Special Forty ist jedoch kein traumhaft klingender Mitteltöner, dem es oben und unten im Frequenzspektrum fehlt, sondern ein vollwertiger High-End-Lautsprecher. Bei der Vorführung auf der High End hatte sich schon angedeutet, dass die Special Forty unten herum ganz schön zulangen kann, und dies hat sich in meinem 25 Quadratmeter großen Wohnzimmer auch bestätigt. Nie klang der Lautsprecher anämisch, sondern immer auf solidem Fundament ruhend. Die Dänen haben auch nicht versucht, mit einem aufgedunsenen Oberbass Tiefgang vorzutäuschen, nein, der Tiefton ist knackig und sauber und lässt nur die absolute Wucht der untersten Oktaven vermissen. Aber so etwas verlangt kein vernünftiger Mensch von einem 17-Zentimeter-Tiefmitteltöner. Charly Antolinis Direktschnittabschlusswerk »Finale« machte auch so richtig viel Spaß. Der Sound der »Schießbude« klang knackig, schnell und trocken – so wie es sein muss.

Dass die Damen und Herren bei Dynaudio Hochtöner bauen können, ist ja hinlänglich bekannt, und mit dem Esotar40 ist ihnen einmal mehr ein Volltreffer geglückt – mit einer hervorragenden Auflösung bis in die höchsten Höhen ohne den Anflug kleinster Härten oder Unsauberkeiten. Man konnte dem Lautsprecher vorlegen, was man wollte, er wurde nie garstig in den Höhen – es sei denn, das Musikmaterial hat es gefordert. Der Clou der ganzen Sache ist jedoch, dass es dem Entwicklerteam gelungen ist, aus den vielen Stärken einen genialen Lautsprecher zu formen, der in puncto Klangeigenschaften, räumlichem Abbildungsvermögen und Musikalität weit über den Rahmen seines Preisschildes hinausreicht. Hier ist das Ganze mal wieder weit mehr wie die Summe seiner Einzelteile.