Als Werkstoff für die einlagige Konusmembran kommt nach wie vor eine Spezialität von Dynaudio zum Einsatz: Magnesium-Silikat-Polymer. Auch diese Verbundmembran ist an den richtigen Stellen einer »Abspeckkur« unterzogen worden, ihre Stärke wurde innerhalb exakt berechneter Bereiche minimal reduziert und beträgt dort nun nur noch 0,4 Millimeter – die Membranfläche dagegen wurde im Vergleich zum Vorgängerchassis um ein Fünftel vergrößert. Für lange, zugleich feste Zügel während ihrer weiten Auslenkungen sorgt eine elliptisch geformte, außerordentlich breite Sicke.

Bis dato zog Dynaudio von Designtrends unbeeindruckt die traditionelle Linie mit klassisch eckigen Gehäusen durch. Wenn es um gestalterische Aspekte geht, wird eine solche Konsequenz zur Medaille mit zwei Seiten, schließlich mag ein großer Teil der designorientierten Kundschaft von raffinierten Akzenten angesprochen werden. Andererseits werden gradlinige Lautsprecherentwürfe durchaus auch von einigen Interessenten geschätzt, die nicht der skandinavischen Designschule anhängen. Die neue Contour-Serie bricht nun mit dieser Festlegung und findet einen Kompromiss, indem sie mit sanft abgerundeten Kanten schmeichelt, wobei die mit Rücksicht auf die neuen Chassis auch frühe Reflexionen vermeiden sollen. Die grundsätzliche optische Wirkung der Lautsprecher wird von diesen weichen Bögen nicht tangiert, die Form der Contour 30 wirkt vertraut. Für einige der angebotenen Echtholzfurniere gilt dasselbe, jedoch nicht für den Hingucker im Farbprogramm: «Ivory Oak» vereint klassische Holzmaserung mit zeitgemäßem Weiß, hierfür wird das Eichenfurnier nur dünn lackiert.

Konstruktives Know-how

Der Korpus wird aus MDF hergestellt, die Wandstärken der Einzelteile variieren im Falle der Contour 30 zwischen 19 und 38 Millimetern. Horizontal angeordnete Verstrebungen im Inneren sollen für noch mehr Steifigkeit sorgen und die von den Chassis rückseitig erzeugten Luftströme in die richtigen Bahnen lenken. In letztgenannter Funktion arbeiten sie dem Bassreflex-Kanal zu, dessen zwei rückwärtige Austrittsöffnungen mit Dämmstopfen aus Schaumstoff verschlossen werden können, um den Basspegel ein wenig abzusenken. Der Esotar2-Hochtöner sitzt in einer eigenen Kammer, die seine nach hinten abgestrahlten Schallanteile neutralisiert und ihn gleichzeitig von der Luftströmung im Gehäuse abschirmt. Hinter diesem Hochtöner-Gehäuse wird Akustikwolle angebracht, und auch beinahe jede andere Lücke im Korpus ist mit Schaumstoff ausgefüllt, um die Linearität des Abstrahlverhaltens zu optimieren. Zum selben Zweck befindet sich ein spezieller, lockerer Flies hinter dem oberen Tiefmitteltöner, der dessen Ventilation in Richtung der oberen Austrittsöffnung nicht bremst.

Die Schallwand fertigt Dynaudio aus Aluminium in 14 Millimeter Stärke, damit an dieser besonders kritischen Stelle Vibrationen gar nicht erst entstehen können. Sie wird mit der Gehäusevorderseite verschraubt; dennoch setzen die Entwickler zusätzlich eine elastische Schicht Kleber zwischen Schallwand und Gehäuserahmen ein: Sie soll den Resonanzübergang zwischen Aluminium und MDF optimieren. Nach diesbezüglichen Hörtests kam das Contour-Projektteam zu dem Schluss, dass diese Variante besser klingt als die Verschraubung und die Klebung allein. Von Feintuning in Sachen Resonanzkontrolle zeugen auch die für Single-Wiring geeigneten WBT-Polklemmen der Contour 30, die mit einer dünnen Gummierung an der Konterschraube die Schwingungsübertragung zwischen Gabelschuh und Kontaktfläche dämpfen.