Welche Klasse er nun tatsächlich besitzt, muss er gleich zum Start der Hörsession mit dem Album »Romaria« des Andy Sheppard Quartets unter Beweis stellen. Es sind eher feine bedächtige Klänge, die das Fundament für Sheppards Saxophon-Spiel bilden. Geradezu genial ist die Akustik des Auditorio Stelio Molo eingefangen und erst mit einem Kopfhörer kommt man in den vollständigen Genuss. Klar und naturgetreu das Saxophon, fein strukturiert die Becken und einfach phänomenal wie der Kontrabass klingt. Der ist nämlich nicht eine Spur überbetont. Vermutlich hat jeder zweite Kopfhörer heute eine ordentliche Bassbetonung eingebaut. Damit hört sich der Kontrabass dann so an, als ob die Saiten die Stärke von Unterarmen haben, es blubbert, es dröhnt und in manchen Fällen wirkt es zudem spektakulär, aber es hat eben nichts mit dem Originalklang des Instruments gemein. Durch seine definitiv auf Neutralität getrimmte Gangart qualifiziert sich dieser Denon auch für Toningenieure, denen es an naturgetreuer Aufzeichnung gelegen ist.

Wahrscheinlich haben wir »The Girl From Ipanema« in den vergangenen Jahren viel zu oft aus Test- und viel zu wenig aus musikalischen Gründen gehört. Was aber kaum möglich schien, tritt mit dem AH-D7200 jetzt ein: er gewinnt dem Titel neue akustische Details ab, bietet das Klangbild mit einer Leichtigkeit an, die jeder Feder gut zu Gesicht stehen würde, und bietet schließlich bei Einsatz des Saxophons einen förmlich spürbaren Luftzug an. Ein zum Vergleich mitspielender Beyerdynamic DT1770 Pro kann da nicht mithalten, zwar ähnelt er dem Denon in der Klangfarbe, aber in puncto des federnden Rhythmus muss er den Japaner ziehen lassen. Für die Gesundheit der Ohren kommt hinzu, dass das Bedürfnis, den Pegel zu erhöhen, einfach ausbleibt. Man kann bereits in ganz normaler Lautstärke richtig gut Musik hören.

Mit Bravour über die Ziellinie

Den Namen Gleb Kolyadin sollten Sie kennen. Dieser Rock-Jazz-Pianist hat gerade sein erstes Album veröffentlicht. Namhafter Gastmusiker sind ein Teil dieser erfolgreichen musikalischen Mixtur, die sich ungebremst zwischen Solo-Piano und kraftvollen Rockbeats bewegt. Als Hörer kann nur eintauchen, wer die Botschaften versteht und diese stehen in der Tat in direktem Zusammenhang mit der akustischen Qualität. Gestreamt von Tidal klingt der Denon bereits ansprechend, besonders besticht er auch hier mit seiner Leichtigkeit im Umgang mit den Tönen. Einen ordentlichen Sprung können wir tatsächlich noch einmal machen, in dem wir das auch als High-Res-Download verfügbare Album abspielen. Deutlich größer wirkt nun der Dynamikumfang, das Piano gewinnt bei dem Aspekt der Natürlichkeit nicht mehr so viel hinzu, löst sich aber viel klarer von Kolyadins Stimme und den Begleitinstrumenten ab. Zur überragenden Performance des Denon AH-D7200 gibt es nur ganz wenige Alternativen und die sind deutlich teurer.