Wer sich ein paar neue Lautsprecher gönnen möchte, muss vorab ein paar grundsätzliche Fragen klären: Stand- oder Regalboxen? Aktiv oder passiv? Zwei- oder Mehrkanal? Schmale und tiefe Bauform oder das Gegenteil davon? All diese Fragen korrespondieren eng mit der Ausstattung und Größe des Hörraums sowie des Geldbeutels. Wer sich für eine Stereo-Anordnung mit zwei Lautsprechern entscheidet, dem entgeht per Definition die Kategorie des »Center-Lautsprechers«. Schließlich ist dieser scheinbar nur in Mehrkanal-Anordnungen sinnvoll. Doch stimmt das wirklich? Im Heimkino kommt dem Center ja die Hauptlast der Arbeit zu, muss er doch sämtliche Dialoge und/oder auch Musik beziehungsweise Filmmusik übertragen. Als wir den Rubicon Vokal in einem Heimkino hörten, kam uns die Idee: Warum nicht ein zweites Exemplar organisieren, um damit ausschließlich Musik zu hören?

Schließlich ist auch die Baugröße interessant: größer als ein Kompakt-Lautsprecher und aufgrund dieses Volumens mit mehr Potential zur Wiedergabe tiefer Töne ausgestattet, aber eben auch kein Standlautsprecher. Gesagt getan, und so haben sich zwei Rubicon Vokals im Hörraum eingefunden. Erstes Problem: Ein Center wird meist liegend betrieben, weshalb Dalis bewährter Hybridhochtöner, der aus Kalotte und Bändchen besteht, entsprechend angeordnet ist, um das für diese Aufstellvariante notwendige Abstrahlverhalten zu zeigen. Bedeutet das etwa schon das Ende des Tests? Nein, denn die Dänen verstehen ja bekanntlich etwas von hochwertiger Musikwiedergabe, und so ist die Hochtoneinheit drehbar. Dafür müssen die Schrauben gelöst und der die Chassis tragende Ring um 90 Grad gedreht werden, sodass bei vertikaler Betrachtung das Bändchen oben und die Kalotte darunter zu sehen ist. Das sieht doch bereits wie ein funktionierender Stereo-Lautsprecher aus. Kein Wunder, entspricht doch die Chassis-Bestückung des Vokal exakt der Rubicon 6.

Auf einer deutlich kleineren Schallwand sind hier zwei 16,5-Zentimeter-Tiefmitteltöner im Einsatz. Sie verfügen über einen leistungsstarken Magnetantrieb, der zudem auf elektrische Verlustfreiheit getrimmt wurde. Ergänzt wird das Duo von einer 29-Millimeter-Kalotte und dem bei 14 Kilohertz parallel dazu geschalteten Bändchenhochtöner. Montiert sind sie in einem jetzt knapp 60 Zentimeter hohen und in vier Ausführungen erhältlichen Gehäuse, welches aus MDF besteht. Wer keine Sicht auf die Schallwandler wünscht, kann sie mit einer beiliegenden schwarzen Abdeckung kaschieren. Gegen Aufpreis gibt es die Bespannung auch in Weiß. Für den Betrieb braucht es einen passenden Standfuß oder ein Sideboard, die Bodenplatzierung funktioniert nicht.