Wenn mir die Redaktion Komponenten zum Test ankündigt, die auf irgendeine Art und Weise mit dem häuslichen Netzwerk verbunden werden müssen, dann habe ich schon Tage zuvor Angstschweiß auf der Stirn. Für aufwendige Installationen und Freigaben in den Tiefen der Netzwerk-Menüs bin ich nämlich die falsche Person. Bei mir muss das alles per Plug & Play gehen, sonst wird es wirklich mühsam und es können einige Nächte vergehen, bis ich Musik hören kann. Aber nicht so bei der Rubicon 2C: Das Matchen der Lautsprecher funktioniert per Knopfdruck und Anleitung über das im Deckel des Sound Hubs eingelassene Display absolut problemlos.

Zuverlässige Integration

Anschließend lade ich mir die Bluesound App herunter, verbinde den Sound Hub per Ethernet-Kabel mit dem Netz, starte die App und der Rest ist eine Sache von fünf Minuten: Ich schalte den Qobuz-Account frei, lege über TuneIn meine favorisierten Radiosender fest, die freigegebene NAS wird von der App erkannt und mit dem System verbunden – fertig. Nach kurzer Zeit konnte ich das System also vollumfänglich zum Musikhören benutzen. Die Rubicon 2C wollen natürlich für beste Performance auf einem guten Ständer – bevorzugt dem von Dali eigens dafür geschaffenen – frei im Raum aufgestellt werden, zudem ist ein gutes Netzkabel der Standardstrippe vorzuziehen, um die Klasse dieser Lautsprecher auskosten zu können. Auch sollte man sich an die Aufstellungsempfehlung der Bedienungsanleitung halten: »Lautsprecher nicht zum Hörplatz einwinkeln, der Hörplatz sollte an der Spitze eines gleichseitigen Dreiecks sein.« Diese Empfehlung hat bislang bei allen Dali-Lautsprechern funktioniert.

Das Schöne am Streaming-Dienst Qobuz ist, dass einem ein sehr großer Teil der Musikwelt zur Verfügung steht. Ich habe den Hörtest mit Mark Knopflers Album »Down The Road Wherever« begonnen und mich dann Schritt für Schritt durch seine Diskographie gehört – inklusive fast aller Dire-Straits-Alben. Es war faszinierend, wie klar und deutlich die Rubicon 2C die Metamorphose von Knopflers Stimme über mehr als 30 Jahre seines Schaffens herausarbeiten konnte: von knackig, rockig, manchmal schneidend auf den ersten Veröffentlichungen bis zu einer tragenden, tieferen, ja fast schon melancholischen Stimme auf den letzten Alben. Ich habe auch seit langem mal wieder Eva Cassidys »Live At Blues Alley« gehört. Faszinierend, wie die Dalis die verletzliche, manchmal fast brechende Stimme in ihrem Facettenreichtum darbieten.

Aber nicht nur Stimmen präsentiert die Rubicon 2C auf einem außergewöhnlichen Niveau, nein, alle Musikgenre – Rock, Pop, Klassik, Jazz und auch Metal – werden mitreißend dargeboten. Slades »Alive!« geht ab wie Schmitz' Katze: schnell, rockig, dreckig – die Lautstärke wandert immer weiter nach oben, aber die Rubicon 2C gibt nicht klein bei. Fast vierzig Minuten Headbanging wie in meiner Jugend – nur ohne die lange Mähne von damals. Die Dalis zeigten mir mal wieder deutlich, wieso »Born To Be Wild« live von Slade meine Lieblingsversion dieses Songs ist. Bei Jethro Tulls Klassiker »Locomotive Breath« (auf »Aqualung«) zeigen sie dann ihre Fähigkeiten in puncto Auflösung, räumliche Abbildung und Plastizität. Die Gitarre im Intro erklingt aus der Tiefe des Raumes und ist abgegrenzt von ihren Mitspielern – man meint, die Luft des Raumes zu spüren. Die Wiedergabe baut auf einem präzisen, für einen Kompaktlautsprecher richtig tiefen Fundament auf und hält diese Qualität bis zu den höchsten Oktaven bei, ohne harsch oder vorlaut zu klingen.