Im Gehäuseboden der Epicon 2 sitzt die Frequenzweiche in einer eigenen Kammer. Fest und vibrationsfrei ist sie zusätzlich noch mit dem Boden verschraubt. Statt die Weichen einfach über eine Lötwelle laufen zu lassen, werden sie bei Dali von Hand gelötet – die Erfahrung habe gezeigt, dass die Kontakte sauberer und vor allem langzeitstabiler sind, so die Dänen. Auf kürzestem Wege bekommt die Weiche vom Bi-Wiring-Terminal das Signal. Hier können neben nicht empfehlenswerter blanker Litze auch Kabelschuhe und Bananenstecker montiert werden. Für letztere gibt es eine Art Zangenfunktion, einen wenn man so will umgekehrten WBT-Mechanismus, mit dem Druck auf den Stecker ausgeübt wird und der den Übergangswiderstand senkt.
Bei allen optischen Reizen der Epicon 2, denen zu erliegen nicht schwer fällt, bleibt aber die Klangqualität oberstes Gebot. Wie es im hochwertigen Bereich sehr oft vorkommt, lief auch der Start mit der Dali nicht glatt. Mit dem vom Audionet-Referenzvollverstärker DNA kommenden Musiksignal blubberte es anfänglich im Bassbereich viel zu mächtig und die Musik klebte am Lautsprecher. Die in solchen Fällen hilfreiche Konsultation der Bedienungsanleitung empfiehlt für die Epicons mindestens hundert Stunden Einspielzeit. Vier Tage rund um die Uhr Musik. Nach unserer Einschätzung darf es auch gerne etwas mehr sein, denn die dicken Backen im Bassbereich verschwinden vollständig und die Transparenz nimmt erheblich zu.
Eine weitere wichtige Erkenntnis ist die, dass die Epicon 2 bereits mit preiswerten Vollverstärkern, welche beispielsweise von Arcam oder Naim stammen können, ein sehr hohes Niveau erreicht. Das kommt äußerst selten vor! Auch bei der Verkabelung besteht keine Notwendigkeit, an die Grenze des technisch Machbaren, etwa mit einem HMS Gran Finale Jubilee, zu gehen. Das Concertato von HMS in Single-Bi-Wiring-Konfiguration ist eine von mehreren passenden Verbindungslösungen. Es ist einfach klasse, dass die Dali hier zwar Ansprüche an das Material stellt, diese aber allesamt erfüllbar bleiben.
Das gilt auch für die Aufstellung. Bei Dali geht die Empfehlung stets klar in eine Richtung: parallele Positionierung zur Rückwand. Abweichungen sind nicht nur erlaubt, sondern gefordert. Im i-fidelity.net-Hörraum spielte die Epicon 2 unter einer 10-Grad-Einwinkelung mit der besten Bühnenabbildung in den Dimensionen Breite und Tiefe. Auch bei den ankoppelnden Spikes lohnt es sich, die beiden vorderen ein Stück höher einzustellen, so dass der Lautsprecher minimal nach hinten geneigt wird. In Summe sollte klar sein, dass es für das maximale Klangerlebnis mit den Epicons ein Mindestmaß Know-how braucht.