Intelligente Motorsteuerung und Magnetlager

Wirklich neu und spannend ist, wie man bei Clearaudio diese bekannten Technologien weiterentwickelt und miteinander kombiniert hat. Kennen Sie ein Masselaufwerk mit Riemenantrieb, dessen Geschwindigkeit am Teller überwacht und dann geregelt wird? Ich nicht. Clearaudio nutzt hierfür einen im Betrieb nicht sichtbaren, weil unter dem Teller versteckten Infrarotsensor, der 1.595 im Edelstahlteller eingelassene Markierungen optisch abtastet und diese Information an eine eher »weich« arbeitende Regelung weiterreicht. Weich deshalb, weil man bei einer stark bremsenden oder beschleunigenden Elektronik eine »hektische Spielweise« befürchtete und dies auch in diversen Tests bestätigt fand. Also ein eher sanftes Eingreifen, was bei einem flexiblen Silikonriemen zur Kraftübertragung und einem Tellergewicht von über 14 Kilogramm auch schlüssiger erscheint.

Bei dem Motor handelt es sich um einen drehmomentstarken Gleichstrommotor, der nach Aussage von Clearaudio nach speziellen Vorgaben gefertigt wird. Das hört sich gut an, lässt sich allerdings nicht überprüfen. Außer Frage steht hingegen die Laufruhe: Obwohl der Motor fest in das Chassis montiert ist, kommt es nicht zu irgendwelchen Störungen, und auch über ein Stethoskop gelauscht herrscht auf dem Armboard absolute Ruhe.

Das Magnetlager ist ein weiteres spannendes Detail und wird in Teilen der Analogszene seltsamerweise als »billige Verdier-Kopie« bezeichnet. Tut mir leid, weit gefehlt. Die Magnetringe des CMB (Ceramic Magnetic Bearing) getauften Lagers sind so klein, dass sie weit innerhalb des Labelbereichs liegen und somit dem Tonabnehmersystem auch auf einer der Innenrillen nie zu nahe kommen. Eine unerwünschte Interaktion ist an dieser Stelle also nicht zu erwarten – ein Problem, von dem mir Besitzer diverser anderer Magnetlager leider zu berichten wussten. Das Magnetfeld des CMB-Lagers soll hingegen nur höchstens zwei Zentimeter weit in den Edelstahlteller dringen. Dieser sorgt auch für eine Masse, die mit Acryl oder einem anderen Kunststoff nur mit Dicken jenseits jeglicher Vernunft realisierbar gewesen wäre.