Eine der wichtigsten Voreinstellungen der Vento 9 betrifft die Wahl des Aufstellungsortes: Ecke, wandnah oder freie Platzierung. Der eingebaute Equalizer regelt dann vor allem den Pegel in den unteren Oktaven, was in der Praxis wunderbar funktioniert. Da die Vento 9 auch Dolby Audio und DTS dekodieren kann, was die Freunde des Heimkinos erfreuen wird, lassen sich unter anderem auch Parameter wie der Lautsprecher-Hörplatz-Abstand, Testton-Generator, Integration eines Subwoofers und Lippen-Synchronizität einstellen. Die Canton-Entwicklungsabteilung hat sich auf keinen Kompromiss eingelassen – was sich die potentiellen Nutzer bei allen Unterschieden im Einsatz wünschen könnten, wurde umgesetzt.

Zum Kerngeschäft

Nach der Entdeckungsreise durch die vielen Einstellmöglichkeiten konzentrieren wir uns nun auf den eigentlichen Lautsprecher. Die 28 Kilogramm schwere Vento 9 besitzt ein sehr aufwendig konstruiertes, auf einem Sockel ruhendes Bassreflex-Gehäuse, in dem keine stehenden Wellen entstehen dürfen und das nicht fröhlich im Takt mitresonieren soll. Vier Chassis sitzen in der Schallwand, die sich auf Wunsch mit einer magnetisch haftenden Abdeckung verbergen lässt. Für den Bereich bis 180 Hertz setzt das Team von Chefentwickler Frank Göbl zwei 19-Zentimeter-Chassis mit sehr starken Magneten und einer Titan-Membran ein. Bis 3,1 Kilohertz sorgt dann 17-Zentimeter-Mitteltöner für die Übertragung, der auf der Schallwand ganz oben platziert ist, was der Abbildung der virtuellen Bühne zugute kommt: Stimmen sind so vom Hörer auf Augen- und nicht auf Kniehöhe ortbar. Den Rest des Spektrums soll eine 25-Millimeter-Kalotte aus Keramik zuverlässig wandeln. Pro Lautsprecher sorgen Endstufen mit einer Gesamtleistung von 600 Watt dafür, dass große Dynamiksprünge und höhere Pegel ohne Schwierigkeiten umgesetzt werden.

Natürlich hat sich das i-fidelity.net-Team mit der Canton durch verschiedene Betriebsszenarien bewegt. Begonnen haben wir die Hörsessions mit einem Smartphone als Quelle, auf dem sowohl Tidal als auch Apple Music installiert sind. Es ist erstaunlich und auch beruhigend, was die Vento 9 bereits bei dieser Betriebsart an klanglicher Qualität liefern kann. Vermutlich liegt das Niveau deutlich höher, als viele es erwarten würden. So tönt »Lavender Fields« von Till Brönner und Bob James kernentspannt. Sanft geschlagene Becken, harmonische Klavierakkorde und die defensiv agierende Trompete ergeben in Summe eine leicht beschwingte Atmosphäre – das ist tadellos. Es gibt keine Aussetzer, es zischelt nichts, und vor allem besitzt die Wiedergabe ein gutes Fundament. Aber für diese Signalquelle steht die Canton nicht primär im Hörraum. Wir wollten wissen, welche Änderungen sich ergeben, wenn diese Aktivlautsprecher analog per symmetrischer HMS-Concertato-XLR-Leitung von einem Vorverstärker bedient werden.