Für die bedarfsgerechte Verteilung der Frequenzen sorgt eine mit vernünftigen Bauteilen bestückte Dreiwege-Weiche. Statt irgendwelcher Klingeldrähte einzusetzen, hat Canton die Innenverkabelung tatsächlich mit dem CantoLink 400 ausgeführt, einem sechsadrigen Kabel, das sich im ersten Schritt auch als sehr gut geeignete Zuleitung vom Verstärker empfiehlt. Angeschlossen wird diese Leitung an einem soliden, vergoldeten Bi-Wiring-Terminal. Bei Bedarf können also auch zwei Verstärker den Lautsprecher ansteuern, wobei sich dann einer ausschließlich um den Tiefton- und der andere um den Mittelhochtonbereich kümmert. Angesichts des Preises wären konstruktive Einsparmöglichkeiten bei der A 55 plausibel gewesen, aber Cantons Entwicklerteam hat davon zumindest keinen offensichtlichen Gebrauch gemacht.

Erste Überraschung

Im Hörraum verbanden wir die A 55 zunächst mit dem preiswerten Lautsprecherkabel QED XT40i und einem kleinen, aber klanglich durchaus empfehlenswerten Verstärker aus dem Hause Marantz. Klanglich geht diese Konfiguration bereits auf, die A 55 spielen mit dynamischen Ansätzen und vor allem nicht im Mindesten so, wie es ihre Größe vermuten ließe. Im Gegenteil, sie bilden das musikalische Geschehen mit einer unerwarteten Leichtigkeit und guten Auflösung auf einer natürlich wirkenden Bühne ab. Die A 55 sind also keine »Sound«-Boxen, sondern ernstzunehmende Lautsprecher. Klanglich besser fährt man allerdings mit Vollverstärkern der 2.000-Euro-Klasse, da diese mit einer stabileren, aber nicht unbedingt höheren Leistung für mehr Dynamik, Präzision und Klangfarbe sorgen.

Zweite Überraschung

Weil die Canton A 55 aber selbst in Verbindung mit passenden Verstärkern noch immer Potential nach oben andeuteten, fanden sich schließlich ein Audionet SAM 20 SE als »Motor« und die Armonia-Lautsprecherkabel von HMS als perfekte Partner. Unsere Einschätzung war richtig: Mit einem Vollverstärker dieser Klasse, zu der beispielsweise auch der Accustic Arts Power 1 oder der Pass INT-25 gehören, machen die A 55 noch einmal einen ordentlichen Sprung nach oben: Der Raum sowie die Instrumente beziehungsweise Stimmen werden noch klarer abgebildet, der Tiefton ist substanziell und von innerem Zusammenhalt geprägt, er franst nicht ein bisschen aus und ist eher tief und schwarz als grau und aufgebläht. Mit solchen Komponenten wird das Musikhören zum Dauergenuss.