Wer Musik mit räumlicher Abbildung erleben möchte, braucht dafür mindestens zwei Lautsprecher und den entsprechenden Platz. Im Zeitalter aktiver, handy-gesteuerter Monoboxen müssen wir das immer wieder betonen und auch erlebbar machen, wenn wir verhindern wollen, dass eine ganze Generation junger Menschen in der akustischen Belanglosigkeit zurückbleibt. Für die Stereo-Abbildung sind zunächst einmal ein linker und ein rechter Lautsprecher notwendig, außerdem ein passender Verstärker und mindestens eine gute Signalquelle. Ausschließlich auf diesem Wege bekommt man das volle musikalische Potential einer Aufnahme zu Gehör. Welche Dimensionen dabei erreicht werden können, zeigen die ausgewachsenen Standlautsprecher Canton A 55 eindrucksvoll.

Inklusive des mit höhenverstellbaren Füßen ausgestatteten Sockels erreicht das in weißer oder schwarzer Hochglanzlackierung erhältliche Gehäuse eine Höhe von 1,15 Metern. Gefertigt ist es aus hochdichten Faserplatten (HDF), die im Gegensatz zu dem sonst weitverbreiteten MDF aus noch dichter verpressten Holzspänen bestehen. Der Vorteil besteht in einer möglichen Reduzierung der Wandstärke, ohne Verluste bei der Steifigkeit in Kauf nehmen zu müssen. Doch zu den 49 Kilogramm Gesamtgewicht tragen auch noch die Verstrebungen im Inneren des Gehäuses bei. Sie sorgen dafür, dass der Korpus auch bei hoher Schallabstrahlung durch die Chassis nicht auf die Idee kommt, selbst mit zu musizieren. Der Klopftest belegt die vernünftige Umsetzung, da die »Antwort« sehr kurz ausfällt.

In der Schallwand sind fünf Chassis montiert, die allesamt technologisch von Cantons edler Reference-Serie abgeleitet sind. Dazu gehört unter anderem das Membranmaterial. Es ist eine Mixtur aus Aluminium, Keramik und Wolfram, die unter hoher Temperatur entsteht und dadurch die Vorteile des geringen Gewichts bei gleichzeitig hoher Steifigkeit in sich vereint. Impulse können mit diesen Membranen schneller verarbeitet werden. Für den Bereich unter 220 Hertz sind gleich drei 20-Zentimeter-Treiber im Einsatz. Mit der »Displacement Control« verhindert Canton, dass die Bässe von Schwingungen unter 20 Hertz angeregt werden – so soll die Präzision auch in der untersten Oktave gewährleistet sein. Bis drei Kilohertz arbeitet ein 18-Zentimeter-Mitteltonchassis, das oben in der Schallwand montiert ist. Unterhalb des Mitteltöners befindet sich eine 25-Millimeter-Kalotte, deren Dom aus Aluminium-Oxyd und Keramik gefertigt ist. Auch bei der Kalotte soll die wichtige Prämisse geringes Gewicht ohne Einbußen bei der Steifigkeit erreicht worden sein.